Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).War ich nicht werth; ich wußt' es recht wohl; er sollte dem Einen Der von allen der Edelste bleibt, so dacht ich, gehören, Unser Wohl beruht nur auf ihm und unserm Vermögen, Und ich hoffe sein Leben vor allem Uebel zu schützen. Ferner sollte Widder Bellin der Königinn gleichfalls Kamm und Spiegel verehren, damit sie mei- ner gedächte. Diese hatt' ich einmal zur Lust vom Schatze des Vaters Zu mir genommen, es fand sich auf Erden kein schöneres Kunstwerk. O wie oft versucht es mein Weib und wollte sie haben[,] War ich nicht werth; ich wußt' es recht wohl; er sollte dem Einen Der von allen der Edelste bleibt, so dacht ich, gehoͤren, Unser Wohl beruht nur auf ihm und unserm Vermoͤgen, Und ich hoffe sein Leben vor allem Uebel zu schuͤtzen. Ferner sollte Widder Bellin der Koͤniginn gleichfalls Kamm und Spiegel verehren, damit sie mei- ner gedaͤchte. Diese hatt' ich einmal zur Lust vom Schatze des Vaters Zu mir genommen, es fand sich auf Erden kein schoͤneres Kunstwerk. O wie oft versucht es mein Weib und wollte sie haben[,] <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="4"> <pb facs="#f0364" n="356"/> </lg> <lg n="5"> <l>War ich nicht werth; ich wußt' es recht wohl;<lb/><space dim="horizontal"/>er sollte dem Einen</l><lb/> <l>Der von allen der Edelste bleibt, so dacht ich,<lb/><space dim="horizontal"/>gehoͤren,</l><lb/> <l>Unser Wohl beruht nur auf ihm und unserm<lb/><space dim="horizontal"/>Vermoͤgen,</l><lb/> <l>Und ich hoffe sein Leben vor allem Uebel zu<lb/><space dim="horizontal"/>schuͤtzen.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Ferner sollte Widder Bellin der Koͤniginn<lb/><space dim="horizontal"/>gleichfalls</l><lb/> <l>Kamm und Spiegel verehren, damit sie mei-<lb/><space dim="horizontal"/>ner gedaͤchte.</l><lb/> <l>Diese hatt' ich einmal zur Lust vom Schatze<lb/><space dim="horizontal"/>des Vaters</l><lb/> <l>Zu mir genommen, es fand sich auf Erden<lb/><space dim="horizontal"/>kein schoͤneres Kunstwerk.</l><lb/> <l>O wie oft versucht es mein Weib und wollte<lb/><space dim="horizontal"/>sie haben<supplied>,</supplied></l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [356/0364]
War ich nicht werth; ich wußt' es recht wohl;
er sollte dem Einen
Der von allen der Edelste bleibt, so dacht ich,
gehoͤren,
Unser Wohl beruht nur auf ihm und unserm
Vermoͤgen,
Und ich hoffe sein Leben vor allem Uebel zu
schuͤtzen.
Ferner sollte Widder Bellin der Koͤniginn
gleichfalls
Kamm und Spiegel verehren, damit sie mei-
ner gedaͤchte.
Diese hatt' ich einmal zur Lust vom Schatze
des Vaters
Zu mir genommen, es fand sich auf Erden
kein schoͤneres Kunstwerk.
O wie oft versucht es mein Weib und wollte
sie haben,
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/364>, abgerufen am 16.02.2025. |