Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Hab ich noch Uebels genug, allein ich will es
   ertragen.

Spottend sagte der Wolf und der Bär: du
   magst es versuchen,

Aber die Schlange gewinnt, sie wirds nicht
   besser begehren.

Denn sie dachten, es würden die sämmtlichen
   Herrn des Hofes

Sprechen wie sie, und gingen getrost und führ-
   ten den Wandrer,

Kamen vor euch, die Schlange, der Wolf,
   der Bär und die Raben;

Ja selb Dritt erschien der Wolf, er hatte zwey
   Kinder,

Eitelbauch hieß der eine, der andre Nim-
   mersatt
, beyde

Machten dem Mann am meisten zu schaffen.
   Sie waren gekommen

Auch ihr Theil zu verzehren. Denn sie sind
   immer begierig,

Hab ich noch Uebels genug, allein ich will es
   ertragen.

Spottend sagte der Wolf und der Baͤr: du
   magst es versuchen,

Aber die Schlange gewinnt, sie wirds nicht
   besser begehren.

Denn sie dachten, es wuͤrden die saͤmmtlichen
   Herrn des Hofes

Sprechen wie sie, und gingen getrost und fuͤhr-
   ten den Wandrer,

Kamen vor euch, die Schlange, der Wolf,
   der Baͤr und die Raben;

Ja selb Dritt erschien der Wolf, er hatte zwey
   Kinder,

Eitelbauch hieß der eine, der andre Nim-
   mersatt
, beyde

Machten dem Mann am meisten zu schaffen.
   Sie waren gekommen

Auch ihr Theil zu verzehren. Denn sie sind
   immer begierig,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="20">
              <pb facs="#f0344" n="336"/>
              <l>Hab ich noch Uebels genug, allein ich will es<lb/><space dim="horizontal"/>ertragen.</l><lb/>
              <l>Spottend sagte der Wolf und der Ba&#x0364;r: du<lb/><space dim="horizontal"/>magst es versuchen,</l><lb/>
              <l>Aber die Schlange gewinnt, sie wirds nicht<lb/><space dim="horizontal"/>besser begehren.</l><lb/>
              <l>Denn sie dachten, es wu&#x0364;rden die sa&#x0364;mmtlichen<lb/><space dim="horizontal"/>Herrn des Hofes</l><lb/>
              <l>Sprechen wie sie, und gingen getrost und fu&#x0364;hr-<lb/><space dim="horizontal"/>ten den Wandrer,</l><lb/>
              <l>Kamen vor euch, die Schlange, der Wolf,<lb/><space dim="horizontal"/>der Ba&#x0364;r und die Raben;</l><lb/>
              <l>Ja selb Dritt erschien der Wolf, er hatte zwey<lb/><space dim="horizontal"/>Kinder,</l><lb/>
              <l><hi rendition="#g">Eitelbauch</hi> hieß der eine, der andre <hi rendition="#g">Nim-<lb/><space dim="horizontal"/>mersatt</hi>, beyde</l><lb/>
              <l>Machten dem Mann am meisten zu schaffen.<lb/><space dim="horizontal"/>Sie waren gekommen</l><lb/>
              <l>Auch ihr Theil zu verzehren. Denn sie sind<lb/><space dim="horizontal"/>immer begierig,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[336/0344] Hab ich noch Uebels genug, allein ich will es ertragen. Spottend sagte der Wolf und der Baͤr: du magst es versuchen, Aber die Schlange gewinnt, sie wirds nicht besser begehren. Denn sie dachten, es wuͤrden die saͤmmtlichen Herrn des Hofes Sprechen wie sie, und gingen getrost und fuͤhr- ten den Wandrer, Kamen vor euch, die Schlange, der Wolf, der Baͤr und die Raben; Ja selb Dritt erschien der Wolf, er hatte zwey Kinder, Eitelbauch hieß der eine, der andre Nim- mersatt, beyde Machten dem Mann am meisten zu schaffen. Sie waren gekommen Auch ihr Theil zu verzehren. Denn sie sind immer begierig,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/344
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/344>, abgerufen am 25.11.2024.