Reinecke kniete vorm Throne zur Erden und sagte bedächtig: Gott, dem alles bekannt ist, und der in Ewig- keit mächtig Bleibt, bewahr euch, mein Herr und König, bewahre nicht minder Meine Frau die Königinn immer, und beyden zusammen Geb er Weisheit und gute Gedanken, damit sie besonnen Recht und Unrecht erkennen, denn viele Falsch- heit ist jetzo Unter den Menschen im Gange. Da scheinen viele von außen, Was sie nicht sind. O hätte doch jeder am Vorhaupt geschrieben, Wie er gedenkt, und säh es der König! da würde sich zeigen, Daß ich nicht lüge und daß ich euch immer zu dienen bereit bin.
Reinecke kniete vorm Throne zur Erden und sagte bedaͤchtig: Gott, dem alles bekannt ist, und der in Ewig- keit maͤchtig Bleibt, bewahr euch, mein Herr und Koͤnig, bewahre nicht minder Meine Frau die Koͤniginn immer, und beyden zusammen Geb er Weisheit und gute Gedanken, damit sie besonnen Recht und Unrecht erkennen, denn viele Falsch- heit ist jetzo Unter den Menschen im Gange. Da scheinen viele von außen, Was sie nicht sind. O haͤtte doch jeder am Vorhaupt geschrieben, Wie er gedenkt, und saͤh es der Koͤnig! da wuͤrde sich zeigen, Daß ich nicht luͤge und daß ich euch immer zu dienen bereit bin.
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0317"n="309"/><lgn="2"><l>Reinecke kniete vorm Throne zur Erden<lb/><spacedim="horizontal"/>und sagte bedaͤchtig:</l><lb/><l>Gott, dem alles bekannt ist, und der in Ewig-<lb/><spacedim="horizontal"/>keit maͤchtig</l><lb/><l>Bleibt, bewahr euch, mein Herr und Koͤnig,<lb/><spacedim="horizontal"/>bewahre nicht minder</l><lb/><l>Meine Frau die Koͤniginn immer, und beyden<lb/><spacedim="horizontal"/>zusammen</l><lb/><l>Geb er Weisheit und gute Gedanken, damit<lb/><spacedim="horizontal"/>sie besonnen</l><lb/><l>Recht und Unrecht erkennen, denn viele Falsch-<lb/><spacedim="horizontal"/>heit ist jetzo</l><lb/><l>Unter den Menschen im Gange. Da scheinen<lb/><spacedim="horizontal"/>viele von außen,</l><lb/><l>Was sie nicht sind. O haͤtte doch jeder am<lb/><spacedim="horizontal"/>Vorhaupt geschrieben,</l><lb/><l>Wie er gedenkt, und saͤh es der Koͤnig! da<lb/><spacedim="horizontal"/>wuͤrde sich zeigen,</l><lb/><l>Daß ich nicht luͤge und daß ich euch immer zu<lb/><spacedim="horizontal"/>dienen bereit bin.</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[309/0317]
Reinecke kniete vorm Throne zur Erden
und sagte bedaͤchtig:
Gott, dem alles bekannt ist, und der in Ewig-
keit maͤchtig
Bleibt, bewahr euch, mein Herr und Koͤnig,
bewahre nicht minder
Meine Frau die Koͤniginn immer, und beyden
zusammen
Geb er Weisheit und gute Gedanken, damit
sie besonnen
Recht und Unrecht erkennen, denn viele Falsch-
heit ist jetzo
Unter den Menschen im Gange. Da scheinen
viele von außen,
Was sie nicht sind. O haͤtte doch jeder am
Vorhaupt geschrieben,
Wie er gedenkt, und saͤh es der Koͤnig! da
wuͤrde sich zeigen,
Daß ich nicht luͤge und daß ich euch immer zu
dienen bereit bin.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/317>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.