Noch begraben, was es auch sey. Deß tröstet euch, Neffe!
Denn der Pabst ist alt und krank, und nimmt sich der Dinge Weiter nicht an, man achtet ihn wenig. Auch hat nun am Hofe Cardinal Ohnegenüge die ganze Gewalt, der ein junger Rüstiger Mann ist, ein feuriger Mann von schnellem Entschlusse. Dieser liebt ein Weib das ich kenne; sie soll ihm ein Schreiben Bringen, und was sie begehrt das weiß sie trefflich zu machen. Und sein Schreiber Johannes Partey, der kennt aufs genauste Alte und neue Münze; dann Horchenau, sein Geselle,
Noch begraben, was es auch sey. Deß troͤstet euch, Neffe!
Denn der Pabst ist alt und krank, und nimmt sich der Dinge Weiter nicht an, man achtet ihn wenig. Auch hat nun am Hofe Cardinal Ohnegenuͤge die ganze Gewalt, der ein junger Ruͤstiger Mann ist, ein feuriger Mann von schnellem Entschlusse. Dieser liebt ein Weib das ich kenne; sie soll ihm ein Schreiben Bringen, und was sie begehrt das weiß sie trefflich zu machen. Und sein Schreiber Johannes Partey, der kennt aufs genauste Alte und neue Muͤnze; dann Horchenau, sein Geselle,
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[302/0310]
Noch begraben, was es auch sey. Deß troͤstet
euch, Neffe!
Denn der Pabst ist alt und krank, und
nimmt sich der Dinge
Weiter nicht an, man achtet ihn wenig. Auch
hat nun am Hofe
Cardinal Ohnegenuͤge die ganze Gewalt,
der ein junger
Ruͤstiger Mann ist, ein feuriger Mann von
schnellem Entschlusse.
Dieser liebt ein Weib das ich kenne; sie soll
ihm ein Schreiben
Bringen, und was sie begehrt das weiß sie
trefflich zu machen.
Und sein Schreiber Johannes Partey, der
kennt aufs genauste
Alte und neue Muͤnze; dann Horchenau,
sein Geselle,
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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/310>, abgerufen am 16.02.2025.
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