Doch es werden die Todten nicht wieder le- bendig; es wäre Freylich besser wenn sie noch lebten. So will ich, mein Oheim, In Betrachtung der schrecklichen Stunde, der Nähe des Todes, Der euch droht, die Sünde vergeben als Die- ner des Herren: Denn sie streben euch nach mit Gewalt, ich fürchte das schlimmste, Und man wird euch vor allem das Haupt des Hasen gedenken! Große Dreistigkeit war es, gesteht's, den Kö- nig zu reitzen, Und es schadet euch mehr, als euer Leichtsinn gedacht hat.
Nicht ein Haar, versetzte der Schelm! und daß ich euch sage,
Doch es werden die Todten nicht wieder le- bendig; es waͤre Freylich besser wenn sie noch lebten. So will ich, mein Oheim, In Betrachtung der schrecklichen Stunde, der Naͤhe des Todes, Der euch droht, die Suͤnde vergeben als Die- ner des Herren: Denn sie streben euch nach mit Gewalt, ich fuͤrchte das schlimmste, Und man wird euch vor allem das Haupt des Hasen gedenken! Große Dreistigkeit war es, gesteht's, den Koͤ- nig zu reitzen, Und es schadet euch mehr, als euer Leichtsinn gedacht hat.
Nicht ein Haar, versetzte der Schelm! und daß ich euch sage,
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="8"><pbfacs="#f0286"n="278"/><l>Doch es werden die Todten nicht wieder le-<lb/><spacedim="horizontal"/>bendig; es waͤre</l><lb/><l>Freylich besser wenn sie noch lebten. So will<lb/><spacedim="horizontal"/>ich, mein Oheim,</l><lb/><l>In Betrachtung der schrecklichen Stunde, der<lb/><spacedim="horizontal"/>Naͤhe des Todes,</l><lb/><l>Der euch droht, die Suͤnde vergeben als Die-<lb/><spacedim="horizontal"/>ner des Herren:</l><lb/><l>Denn sie streben euch nach mit Gewalt, ich<lb/><spacedim="horizontal"/>fuͤrchte das schlimmste,</l><lb/><l>Und man wird euch vor allem das Haupt des<lb/><spacedim="horizontal"/>Hasen gedenken!</l><lb/><l>Große Dreistigkeit war es, gesteht's, den Koͤ-<lb/><spacedim="horizontal"/>nig zu reitzen,</l><lb/><l>Und es schadet euch mehr, als euer Leichtsinn<lb/><spacedim="horizontal"/>gedacht hat.</l><lb/></lg><lgn="9"><l>Nicht ein Haar, versetzte der Schelm! und<lb/><spacedim="horizontal"/>daß ich euch sage,</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[278/0286]
Doch es werden die Todten nicht wieder le-
bendig; es waͤre
Freylich besser wenn sie noch lebten. So will
ich, mein Oheim,
In Betrachtung der schrecklichen Stunde, der
Naͤhe des Todes,
Der euch droht, die Suͤnde vergeben als Die-
ner des Herren:
Denn sie streben euch nach mit Gewalt, ich
fuͤrchte das schlimmste,
Und man wird euch vor allem das Haupt des
Hasen gedenken!
Große Dreistigkeit war es, gesteht's, den Koͤ-
nig zu reitzen,
Und es schadet euch mehr, als euer Leichtsinn
gedacht hat.
Nicht ein Haar, versetzte der Schelm! und
daß ich euch sage,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/286>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.