Noch das Herz, so jämmerlich Ding begegnet mir heute. Scharfenebbe, mein Weib, und ich wir gingen zusammen Heute früh, und Reinecke lag für todt auf der Heide, Beyde Augen im Kopfe verkehrt, es hing ihm die Zunge Weit zum offenen Munde heraus. Da fing ich vor Schrecken Laut an zu schreyen. Er regte sich nicht, ich schrie und beklagt ihn, Rief: o weh mir! und Ach! und wiederholte die Klage: Ach! er ist todt! wie dauert er mich! Wie bin ich bekümmert! Meine Frau betrübte sich auch; wir jammer- ten beyde. Und ich betastet' ihm Bauch und Haupt, es nahte desgleichen
Noch das Herz, so jaͤmmerlich Ding begegnet mir heute. Scharfenebbe, mein Weib, und ich wir gingen zusammen Heute fruͤh, und Reinecke lag fuͤr todt auf der Heide, Beyde Augen im Kopfe verkehrt, es hing ihm die Zunge Weit zum offenen Munde heraus. Da fing ich vor Schrecken Laut an zu schreyen. Er regte sich nicht, ich schrie und beklagt ihn, Rief: o weh mir! und Ach! und wiederholte die Klage: Ach! er ist todt! wie dauert er mich! Wie bin ich bekuͤmmert! Meine Frau betruͤbte sich auch; wir jammer- ten beyde. Und ich betastet' ihm Bauch und Haupt, es nahte desgleichen
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Noch das Herz, so jaͤmmerlich Ding begegnet
mir heute.
Scharfenebbe, mein Weib, und ich wir
gingen zusammen
Heute fruͤh, und Reinecke lag fuͤr todt auf
der Heide,
Beyde Augen im Kopfe verkehrt, es hing ihm
die Zunge
Weit zum offenen Munde heraus. Da fing
ich vor Schrecken
Laut an zu schreyen. Er regte sich nicht, ich
schrie und beklagt ihn,
Rief: o weh mir! und Ach! und wiederholte
die Klage:
Ach! er ist todt! wie dauert er mich! Wie
bin ich bekuͤmmert!
Meine Frau betruͤbte sich auch; wir jammer-
ten beyde.
Und ich betastet' ihm Bauch und Haupt, es
nahte desgleichen
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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/253>, abgerufen am 24.11.2024.
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