Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Denn im Winter einmahl erduldet er große
   Gefahren

Euretwegen. Ein Fuhrmann, er hatte Fische
   geladen,

Fuhr die Straße; ihr spürtet ihn aus und
   hättet um alles

Gern von der Waare gegessen; doch fehlt es
   euch leider am Gelde,

Da beredetet ihr den Oheim, er legte sich
   listig

Grade für todt in den Weg. Es war beym
   Himmel ein kühnes

Abenteuer! Doch merket, was ihm für Fische
   geworden.

Und der Fuhrmann kam und sah im Gleise
   den Oheim,

Hastig zog er sein Schwerdt, ihm eins zu ver-
   setzen; der Kluge

Rührt' und regte sich nicht, als wär er gestor-
   ben; der Fuhrmann

Wirft

Denn im Winter einmahl erduldet er große
   Gefahren

Euretwegen. Ein Fuhrmann, er hatte Fische
   geladen,

Fuhr die Straße; ihr spuͤrtet ihn aus und
   haͤttet um alles

Gern von der Waare gegessen; doch fehlt es
   euch leider am Gelde,

Da beredetet ihr den Oheim, er legte sich
   listig

Grade fuͤr todt in den Weg. Es war beym
   Himmel ein kuͤhnes

Abenteuer! Doch merket, was ihm fuͤr Fische
   geworden.

Und der Fuhrmann kam und sah im Gleise
   den Oheim,

Hastig zog er sein Schwerdt, ihm eins zu ver-
   setzen; der Kluge

Ruͤhrt' und regte sich nicht, als waͤr er gestor-
   ben; der Fuhrmann

Wirft
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="7">
              <pb facs="#f0024" n="16"/>
              <l>Denn im Winter einmahl erduldet er große<lb/><space dim="horizontal"/>Gefahren</l><lb/>
              <l>Euretwegen. Ein Fuhrmann, er hatte Fische<lb/><space dim="horizontal"/>geladen,</l><lb/>
              <l>Fuhr die Straße; ihr spu&#x0364;rtet ihn aus und<lb/><space dim="horizontal"/>ha&#x0364;ttet um alles</l><lb/>
              <l>Gern von der Waare gegessen; doch fehlt es<lb/><space dim="horizontal"/>euch leider am Gelde,</l><lb/>
              <l>Da beredetet ihr den Oheim, er legte sich<lb/><space dim="horizontal"/>listig</l><lb/>
              <l>Grade fu&#x0364;r todt in den Weg. Es war beym<lb/><space dim="horizontal"/>Himmel ein ku&#x0364;hnes</l><lb/>
              <l>Abenteuer! Doch merket, was ihm fu&#x0364;r Fische<lb/><space dim="horizontal"/>geworden.</l><lb/>
              <l>Und der Fuhrmann kam und sah im Gleise<lb/><space dim="horizontal"/>den Oheim,</l><lb/>
              <l>Hastig zog er sein Schwerdt, ihm eins zu ver-<lb/><space dim="horizontal"/>setzen; der Kluge</l><lb/>
              <l>Ru&#x0364;hrt' und regte sich nicht, als wa&#x0364;r er gestor-<lb/><space dim="horizontal"/>ben; der Fuhrmann</l><lb/>
              <fw type="catch" place="bottom">Wirft</fw>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0024] Denn im Winter einmahl erduldet er große Gefahren Euretwegen. Ein Fuhrmann, er hatte Fische geladen, Fuhr die Straße; ihr spuͤrtet ihn aus und haͤttet um alles Gern von der Waare gegessen; doch fehlt es euch leider am Gelde, Da beredetet ihr den Oheim, er legte sich listig Grade fuͤr todt in den Weg. Es war beym Himmel ein kuͤhnes Abenteuer! Doch merket, was ihm fuͤr Fische geworden. Und der Fuhrmann kam und sah im Gleise den Oheim, Hastig zog er sein Schwerdt, ihm eins zu ver- setzen; der Kluge Ruͤhrt' und regte sich nicht, als waͤr er gestor- ben; der Fuhrmann Wirft

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/24
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/24>, abgerufen am 23.11.2024.