Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Einen Bissen dabey von einem fetten Ka-
   paune.

Laßt euch erzählen, wie er so übel an Lam-
   pen dem Hasen

Gestern that; hier steht er, der Mann, der
   keinen verletzte.

Reinecke stellte sich fromm und wollt ihn al-
   lerley Weisen

Kürzlich lehren und was zum Kaplan noch
   weiter gehöret,

Und sie setzten sich gegen einander, begannen
   das Credo.

Aber Reinecke konnte die alten Tücken nicht
   lassen;

Innerhalb unsers Königes Fried' und freyem
   Geleite

Hielt er Lampen gefaßt mit seinen Klauen
   und zerrte

Tückisch den redlichen Mann. Ich kam die
   Straße gegangen,

Einen Bissen dabey von einem fetten Ka-
   paune.

Laßt euch erzaͤhlen, wie er so uͤbel an Lam-
   pen dem Hasen

Gestern that; hier steht er, der Mann, der
   keinen verletzte.

Reinecke stellte sich fromm und wollt ihn al-
   lerley Weisen

Kuͤrzlich lehren und was zum Kaplan noch
   weiter gehoͤret,

Und sie setzten sich gegen einander, begannen
   das Credo.

Aber Reinecke konnte die alten Tuͤcken nicht
   lassen;

Innerhalb unsers Koͤniges Fried' und freyem
   Geleite

Hielt er Lampen gefaßt mit seinen Klauen
   und zerrte

Tuͤckisch den redlichen Mann. Ich kam die
   Straße gegangen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="5">
              <pb facs="#f0020" n="12"/>
              <l>Einen Bissen dabey von einem fetten Ka-<lb/><space dim="horizontal"/>paune.</l><lb/>
              <l>Laßt euch erza&#x0364;hlen, wie er so u&#x0364;bel an Lam-<lb/><space dim="horizontal"/>pen dem Hasen</l><lb/>
              <l>Gestern that; hier steht er, der Mann, der<lb/><space dim="horizontal"/>keinen verletzte.</l><lb/>
              <l>Reinecke stellte sich fromm und wollt ihn al-<lb/><space dim="horizontal"/>lerley Weisen</l><lb/>
              <l>Ku&#x0364;rzlich lehren und was zum Kaplan noch<lb/><space dim="horizontal"/>weiter geho&#x0364;ret,</l><lb/>
              <l>Und sie setzten sich gegen einander, begannen<lb/><space dim="horizontal"/>das <hi rendition="#aq">Credo</hi>.</l><lb/>
              <l>Aber Reinecke konnte die alten Tu&#x0364;cken nicht<lb/><space dim="horizontal"/>lassen;</l><lb/>
              <l>Innerhalb unsers Ko&#x0364;niges Fried' und freyem<lb/><space dim="horizontal"/>Geleite</l><lb/>
              <l>Hielt er Lampen gefaßt mit seinen Klauen<lb/><space dim="horizontal"/>und zerrte</l><lb/>
              <l>Tu&#x0364;ckisch den redlichen Mann. Ich kam die<lb/><space dim="horizontal"/>Straße gegangen,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0020] Einen Bissen dabey von einem fetten Ka- paune. Laßt euch erzaͤhlen, wie er so uͤbel an Lam- pen dem Hasen Gestern that; hier steht er, der Mann, der keinen verletzte. Reinecke stellte sich fromm und wollt ihn al- lerley Weisen Kuͤrzlich lehren und was zum Kaplan noch weiter gehoͤret, Und sie setzten sich gegen einander, begannen das Credo. Aber Reinecke konnte die alten Tuͤcken nicht lassen; Innerhalb unsers Koͤniges Fried' und freyem Geleite Hielt er Lampen gefaßt mit seinen Klauen und zerrte Tuͤckisch den redlichen Mann. Ich kam die Straße gegangen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/20
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/20>, abgerufen am 27.11.2024.