Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Bald gethan. So kam auch mein Vater in
   schreckliche Nöthen,

Doch am Ende ging es geschwind. Es be-
   gleiteten freylich

Nicht so viele den sterbenden Mann. Doch
   wolltet ihr länger

Mich verschonen; es müßt euch gewiß zur
   Schande gereichen.

Hört ihr, sagte der Bär: wie trotzig der Bö-
   sewicht redet.

Immer, immer hinauf! Es ist sein Ende ge-
   kommen.

Aengstlich dachte Reinecke nun: o möcht'
   ich in diesen

Großen Nöthen geschwind was glücklich neues
   ersinnen,

Daß der König mir gnädig das Leben schenkte
   und diese

Bald gethan. So kam auch mein Vater in
   schreckliche Noͤthen,

Doch am Ende ging es geschwind. Es be-
   gleiteten freylich

Nicht so viele den sterbenden Mann. Doch
   wolltet ihr laͤnger

Mich verschonen; es muͤßt euch gewiß zur
   Schande gereichen.

Hoͤrt ihr, sagte der Baͤr: wie trotzig der Boͤ-
   sewicht redet.

Immer, immer hinauf! Es ist sein Ende ge-
   kommen.

Aengstlich dachte Reinecke nun: o moͤcht'
   ich in diesen

Großen Noͤthen geschwind was gluͤcklich neues
   ersinnen,

Daß der Koͤnig mir gnaͤdig das Leben schenkte
   und diese

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="11">
              <pb facs="#f0147" n="139"/>
              <l>Bald gethan. So kam auch mein Vater in<lb/><space dim="horizontal"/>schreckliche No&#x0364;then,</l><lb/>
              <l>Doch am Ende ging es geschwind. Es be-<lb/><space dim="horizontal"/>gleiteten freylich</l><lb/>
              <l>Nicht so viele den sterbenden Mann. Doch<lb/><space dim="horizontal"/>wolltet ihr la&#x0364;nger</l><lb/>
              <l>Mich verschonen; es mu&#x0364;ßt euch gewiß zur<lb/><space dim="horizontal"/>Schande gereichen.</l><lb/>
              <l>Ho&#x0364;rt ihr, sagte der Ba&#x0364;r: wie trotzig der Bo&#x0364;-<lb/><space dim="horizontal"/>sewicht redet.</l><lb/>
              <l>Immer, immer hinauf! Es ist sein Ende ge-<lb/><space dim="horizontal"/>kommen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="12">
              <l>Aengstlich dachte Reinecke nun: o mo&#x0364;cht'<lb/><space dim="horizontal"/>ich in diesen</l><lb/>
              <l>Großen No&#x0364;then geschwind was glu&#x0364;cklich neues<lb/><space dim="horizontal"/>ersinnen,</l><lb/>
              <l>Daß der Ko&#x0364;nig mir gna&#x0364;dig das Leben schenkte<lb/><space dim="horizontal"/>und diese</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0147] Bald gethan. So kam auch mein Vater in schreckliche Noͤthen, Doch am Ende ging es geschwind. Es be- gleiteten freylich Nicht so viele den sterbenden Mann. Doch wolltet ihr laͤnger Mich verschonen; es muͤßt euch gewiß zur Schande gereichen. Hoͤrt ihr, sagte der Baͤr: wie trotzig der Boͤ- sewicht redet. Immer, immer hinauf! Es ist sein Ende ge- kommen. Aengstlich dachte Reinecke nun: o moͤcht' ich in diesen Großen Noͤthen geschwind was gluͤcklich neues ersinnen, Daß der Koͤnig mir gnaͤdig das Leben schenkte und diese

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/147
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/147>, abgerufen am 23.11.2024.