Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Nobel, der König, versammelt den Hof; und seine Vasallen Eilen gerufen herbey mit großem Gepränge; da kommen Viele stolze Gesellen von allen Seiten und Enden, Lütke, der Kranich, und Markart der Häher und alle die Besten. Denn der König gedenkt mit allen seinen Ba- ronen Hof zu halten in Feyer und Pracht; er läßt sie berufen Alle mit einander, so gut die großen als kleinen. Niemand sollte fehlen! Und dennoch fehlte der eine, Reinecke Fuchs, der Schelm! Der viel be- gangenen Frevels Halben des Hofs sich enthielt. So scheuet das böse Gewissen Nobel, der Koͤnig, versammelt den Hof; und seine Vasallen Eilen gerufen herbey mit großem Gepraͤnge; da kommen Viele stolze Gesellen von allen Seiten und Enden, Luͤtke, der Kranich, und Markart der Haͤher und alle die Besten. Denn der Koͤnig gedenkt mit allen seinen Ba- ronen Hof zu halten in Feyer und Pracht; er laͤßt sie berufen Alle mit einander, so gut die großen als kleinen. Niemand sollte fehlen! Und dennoch fehlte der eine, Reinecke Fuchs, der Schelm! Der viel be- gangenen Frevels Halben des Hofs sich enthielt. So scheuet das boͤse Gewissen <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0014" n="6"/> <lg n="2"> <l>Nobel, der Koͤnig, versammelt den Hof;<lb/><space dim="horizontal"/>und seine Vasallen</l><lb/> <l>Eilen gerufen herbey mit großem Gepraͤnge;<lb/><space dim="horizontal"/>da kommen</l><lb/> <l>Viele stolze Gesellen von allen Seiten und<lb/><space dim="horizontal"/>Enden,</l><lb/> <l>Luͤtke, der Kranich, und Markart der Haͤher<lb/><space dim="horizontal"/>und alle die Besten.</l><lb/> <l>Denn der Koͤnig gedenkt mit allen seinen Ba-<lb/><space dim="horizontal"/>ronen</l><lb/> <l>Hof zu halten in Feyer und Pracht; er laͤßt<lb/><space dim="horizontal"/>sie berufen</l><lb/> <l>Alle mit einander, so gut die großen als<lb/><space dim="horizontal"/>kleinen.</l><lb/> <l>Niemand sollte fehlen! Und dennoch fehlte der<lb/><space dim="horizontal"/><hi rendition="#g">eine</hi>,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Reinecke Fuchs</hi>, der Schelm! Der viel be-<lb/><space dim="horizontal"/>gangenen Frevels</l><lb/> <l>Halben des Hofs sich enthielt. So scheuet<lb/><space dim="horizontal"/>das boͤse Gewissen</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0014]
Nobel, der Koͤnig, versammelt den Hof;
und seine Vasallen
Eilen gerufen herbey mit großem Gepraͤnge;
da kommen
Viele stolze Gesellen von allen Seiten und
Enden,
Luͤtke, der Kranich, und Markart der Haͤher
und alle die Besten.
Denn der Koͤnig gedenkt mit allen seinen Ba-
ronen
Hof zu halten in Feyer und Pracht; er laͤßt
sie berufen
Alle mit einander, so gut die großen als
kleinen.
Niemand sollte fehlen! Und dennoch fehlte der
eine,
Reinecke Fuchs, der Schelm! Der viel be-
gangenen Frevels
Halben des Hofs sich enthielt. So scheuet
das boͤse Gewissen
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/14>, abgerufen am 16.02.2025. |