Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Jetzo dreist und zierlich die hohe Straße da- Edler König, gnädiger Herr, begann er zu sprechen, Edel seyd ihr und groß, von Ehren und Wür- den der Erste, Darum bitt' ich von Euch mich heute recht- lich zu hören. Keinen treueren Diener hat eure fürstliche Gnade Jetzo dreist und zierlich die hohe Straße da- Edler Koͤnig, gnaͤdiger Herr, begann er zu sprechen, Edel seyd ihr und groß, von Ehren und Wuͤr- den der Erste, Darum bitt' ich von Euch mich heute recht- lich zu hoͤren. Keinen treueren Diener hat eure fuͤrstliche Gnade <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0130" n="122"/> <l>Jetzo dreist und zierlich die hohe Straße da-<lb/><space dim="horizontal"/>her ging,</l><lb/> <l>Muthig kam er heran und gelassen, als waͤr<lb/><space dim="horizontal"/>er des Koͤnigs</l><lb/> <l>Eigener Sohn und frey und ledig von allen<lb/><space dim="horizontal"/>Gebrechen.</l><lb/> <l>Ja so trat er vor Nobel den Koͤnig, und stand<lb/><space dim="horizontal"/>im Palaste</l><lb/> <l>Mitten unter den Herren; er wußte sich ru-<lb/><space dim="horizontal"/>hig zu stellen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Edler Koͤnig, gnaͤdiger Herr, begann er<lb/><space dim="horizontal"/>zu sprechen,</l><lb/> <l>Edel seyd ihr und groß, von Ehren und Wuͤr-<lb/><space dim="horizontal"/>den der Erste,</l><lb/> <l>Darum bitt' ich von Euch mich heute recht-<lb/><space dim="horizontal"/>lich zu hoͤren.</l><lb/> <l>Keinen treueren Diener hat eure fuͤrstliche<lb/><space dim="horizontal"/>Gnade</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0130]
Jetzo dreist und zierlich die hohe Straße da-
her ging,
Muthig kam er heran und gelassen, als waͤr
er des Koͤnigs
Eigener Sohn und frey und ledig von allen
Gebrechen.
Ja so trat er vor Nobel den Koͤnig, und stand
im Palaste
Mitten unter den Herren; er wußte sich ru-
hig zu stellen.
Edler Koͤnig, gnaͤdiger Herr, begann er
zu sprechen,
Edel seyd ihr und groß, von Ehren und Wuͤr-
den der Erste,
Darum bitt' ich von Euch mich heute recht-
lich zu hoͤren.
Keinen treueren Diener hat eure fuͤrstliche
Gnade
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