Wie ihr des Königs Ladung verachtet, ich sage verspottet. Däucht euch nicht, es wäre nun Zeit? Es meh- ren sich immer Klagen und böse Gerüchte von allen Seiten. Ich rath euch, Kommt nach Hofe mit mir, es hilft kein län- geres Zaudern. Viele, viele Beschwerden sind vor den König gekommen, Heute werdet ihr nun zum drittenmale ge- laden, Stellt ihr euch nicht, so seyd ihr verurtheilt. Dann führet der König Seine Vasallen hierher euch einzuschließen, in dieser Veste Malepartus euch zu belagern; so gehet Ihr mit Weib und Kindern und Gut und Le- ben zu Grunde.
Wie ihr des Koͤnigs Ladung verachtet, ich sage verspottet. Daͤucht euch nicht, es waͤre nun Zeit? Es meh- ren sich immer Klagen und boͤse Geruͤchte von allen Seiten. Ich rath euch, Kommt nach Hofe mit mir, es hilft kein laͤn- geres Zaudern. Viele, viele Beschwerden sind vor den Koͤnig gekommen, Heute werdet ihr nun zum drittenmale ge- laden, Stellt ihr euch nicht, so seyd ihr verurtheilt. Dann fuͤhret der Koͤnig Seine Vasallen hierher euch einzuschließen, in dieser Veste Malepartus euch zu belagern; so gehet Ihr mit Weib und Kindern und Gut und Le- ben zu Grunde.
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="5"><pbfacs="#f0100"n="92"/><l>Wie ihr des Koͤnigs Ladung verachtet, ich<lb/><spacedim="horizontal"/>sage verspottet.</l><lb/><l>Daͤucht euch nicht, es waͤre nun Zeit? Es meh-<lb/><spacedim="horizontal"/>ren sich immer</l><lb/><l>Klagen und boͤse Geruͤchte von allen Seiten.<lb/><spacedim="horizontal"/>Ich rath euch,</l><lb/><l>Kommt nach Hofe mit mir, es hilft kein laͤn-<lb/><spacedim="horizontal"/>geres Zaudern.</l><lb/><l>Viele, viele Beschwerden sind vor den Koͤnig<lb/><spacedim="horizontal"/>gekommen,</l><lb/><l>Heute werdet ihr nun zum drittenmale ge-<lb/><spacedim="horizontal"/>laden,</l><lb/><l>Stellt ihr euch nicht, so seyd ihr verurtheilt.<lb/><spacedim="horizontal"/>Dann fuͤhret der Koͤnig</l><lb/><l>Seine Vasallen hierher euch einzuschließen, in<lb/><spacedim="horizontal"/>dieser</l><lb/><l>Veste Malepartus euch zu belagern; so<lb/><spacedim="horizontal"/>gehet</l><lb/><l>Ihr mit Weib und Kindern und Gut und Le-<lb/><spacedim="horizontal"/>ben zu Grunde.</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[92/0100]
Wie ihr des Koͤnigs Ladung verachtet, ich
sage verspottet.
Daͤucht euch nicht, es waͤre nun Zeit? Es meh-
ren sich immer
Klagen und boͤse Geruͤchte von allen Seiten.
Ich rath euch,
Kommt nach Hofe mit mir, es hilft kein laͤn-
geres Zaudern.
Viele, viele Beschwerden sind vor den Koͤnig
gekommen,
Heute werdet ihr nun zum drittenmale ge-
laden,
Stellt ihr euch nicht, so seyd ihr verurtheilt.
Dann fuͤhret der Koͤnig
Seine Vasallen hierher euch einzuschließen, in
dieser
Veste Malepartus euch zu belagern; so
gehet
Ihr mit Weib und Kindern und Gut und Le-
ben zu Grunde.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/100>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.