Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790.
§. 101. Es wird uns sodann auch nicht schwer seyn, §. 102. Wir sind überzeugt dass mit einiger Uebung E 2
§. 101. Es wird uns ſodann auch nicht ſchwer ſeyn, §. 102. Wir ſind überzeugt daſs mit einiger Uebung E 2
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beyder Geſchlechter ausgebildete und entwickelte Augen
ſeyen. Faſsen wir dieſen Begriff feſt, und betrachten
in dieſem Sinne mehrere Pflanzen, ihren Wachs-
thum und Fruchtſtände, ſo wird der Augenſchein
bey einiger Vergleichung uns am beſten überzeugen.
§. 101.
Es wird uns ſodann auch nicht ſchwer ſeyn,
den Fruchtſtand der in der Mitte einer einzelnen
Blume, oft um eine Spindel verſammleten, bedeck-
ten oder unbedeckten Samen zu erklären. Denn
es iſt ganz einerley, ob eine einzelne Blume einen
gemeinſamen Fruchtſtand umgiebt, und die zuſam-
mengewachſenen Piſtille von den Antheren der
Blume die Zeugungsſäfte einſaugen und ſie den
Samenkörnern einflöſsen, oder ob ein jedes Samen-
korn ſein eigenes Piſtill, ſeine eigenen Antheren,
ſeine eigene Kronenblätter um ſich habe.
§. 102.
Wir ſind überzeugt daſs mit einiger Uebung
es nicht ſchwer ſey, ſich auf dieſem Wege die
manigfaltigen Geſtalten der Blumen und Früchte
zu erklären; nur wird freylich dazu erfordert,
E 2
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_metamorphose_1790/82>, abgerufen am 21.02.2025. |