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Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790.

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obgleich die Farbe des Kelchs noch gewöhnlich
grün und der Farbe der Stengelblätter ähnlich
bleibt; so verändert sich dieselbe doch oft, an
einem oder dem andern seiner Theile, an den
Spitzen, den Rändern, dem Rücken, oder gar
an seiner inwendigen Seite, indessen die äussere
noch grün bleibt; und wir sehen mit dieser
Färbung jederzeit eine Verfeinerung verbunden.
Dadurch entstehen zweydeutige Kelche, welche
mit gleichem Rechte für Kronen gehalten werden
können.

§. 41.

Haben wir nun bemerkt, dass von den
Samenblättern herauf eine grosse Ausdehnung
und Ausbildung der Blätter besonders ihrer
Peripherie, und von da zu dem Kelche, eine
Zusammenziehung des Umkreises vor sich gehe;
so bemerken wir dass die Krone abermals durch
eine Ausdehnung hervorgebracht werde. Die
Kronenblätter sind gewöhnlich grösser als die
Kelchblätter, und es lässt sich bemerken, dass
wie die Organe im Kelch zusammengezogen
werden, sie sich nunmehr als Kronenblätter
durch den Einfluss reinerer, durch den Kelch


obgleich die Farbe des Kelchs noch gewöhnlich
grün und der Farbe der Stengelblätter ähnlich
bleibt; ſo verändert ſich dieſelbe doch oft, an
einem oder dem andern ſeiner Theile, an den
Spitzen, den Rändern, dem Rücken, oder gar
an ſeiner inwendigen Seite, indeſſen die äuſsere
noch grün bleibt; und wir ſehen mit dieſer
Färbung jederzeit eine Verfeinerung verbunden.
Dadurch entſtehen zweydeutige Kelche, welche
mit gleichem Rechte für Kronen gehalten werden
können.

§. 41.

Haben wir nun bemerkt, daſs von den
Samenblättern herauf eine groſse Ausdehnung
und Ausbildung der Blätter beſonders ihrer
Peripherie, und von da zu dem Kelche, eine
Zuſammenziehung des Umkreiſes vor ſich gehe;
ſo bemerken wir daſs die Krone abermals durch
eine Ausdehnung hervorgebracht werde. Die
Kronenblätter ſind gewöhnlich gröſser als die
Kelchblätter, und es läſst ſich bemerken, daſs
wie die Organe im Kelch zuſammengezogen
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[27/0042] obgleich die Farbe des Kelchs noch gewöhnlich grün und der Farbe der Stengelblätter ähnlich bleibt; ſo verändert ſich dieſelbe doch oft, an einem oder dem andern ſeiner Theile, an den Spitzen, den Rändern, dem Rücken, oder gar an ſeiner inwendigen Seite, indeſſen die äuſsere noch grün bleibt; und wir ſehen mit dieſer Färbung jederzeit eine Verfeinerung verbunden. Dadurch entſtehen zweydeutige Kelche, welche mit gleichem Rechte für Kronen gehalten werden können. §. 41. Haben wir nun bemerkt, daſs von den Samenblättern herauf eine groſse Ausdehnung und Ausbildung der Blätter beſonders ihrer Peripherie, und von da zu dem Kelche, eine Zuſammenziehung des Umkreiſes vor ſich gehe; ſo bemerken wir daſs die Krone abermals durch eine Ausdehnung hervorgebracht werde. Die Kronenblätter ſind gewöhnlich gröſser als die Kelchblätter, und es läſst ſich bemerken, daſs wie die Organe im Kelch zuſammengezogen werden, ſie ſich nunmehr als Kronenblätter durch den Einfluſs reinerer, durch den Kelch

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_metamorphose_1790/42>, abgerufen am 23.11.2024.