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Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790.

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II.
Ausbildung der Stengelblätter von
Knoten zu Knoten.
§. 19.

WIR können nunmehr die successive Ausbil-
dung der Blätter genau betrachten, da die fort-
schreitenden Wirkungen der Natur alle vor unsern
Augen vorgehen. Einige oder mehrere der nun
folgenden Blätter sind oft schon in dem Samen
gegenwärtig, und liegen zwischen den Cotyledonen
eingeschlossen; sie sind in ihrem zusammengefal-
teten Zustande unter dem Nahmen des Federchens
bekannt. Ihre Gestalt verhält sich gegen die
Gestalt der Cotyledonen und der folgenden
Blätter an verschiedenen Pflanzen verschieden,
doch weichen sie meist von den Cotyledonen
schon darin ab, dass sie flach, zart und überhaupt
als wahre Blätter gebildet sind, sich völlig grün
färben, auf einem sichtbaren Knoten ruhen, und


II.
Ausbildung der Stengelblätter von
Knoten zu Knoten.
§. 19.

WIR können nunmehr die ſucceſsive Ausbil-
dung der Blätter genau betrachten, da die fort-
ſchreitenden Wirkungen der Natur alle vor unſern
Augen vorgehen. Einige oder mehrere der nun
folgenden Blätter ſind oft ſchon in dem Samen
gegenwärtig, und liegen zwiſchen den Cotyledonen
eingeſchloſsen; ſie ſind in ihrem zuſammengefal-
teten Zuſtande unter dem Nahmen des Federchens
bekannt. Ihre Geſtalt verhält ſich gegen die
Geſtalt der Cotyledonen und der folgenden
Blätter an verſchiedenen Pflanzen verſchieden,
doch weichen ſie meiſt von den Cotyledonen
ſchon darin ab, daſs ſie flach, zart und überhaupt
als wahre Blätter gebildet ſind, ſich völlig grün
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[12/0027] II. Ausbildung der Stengelblätter von Knoten zu Knoten. §. 19. WIR können nunmehr die ſucceſsive Ausbil- dung der Blätter genau betrachten, da die fort- ſchreitenden Wirkungen der Natur alle vor unſern Augen vorgehen. Einige oder mehrere der nun folgenden Blätter ſind oft ſchon in dem Samen gegenwärtig, und liegen zwiſchen den Cotyledonen eingeſchloſsen; ſie ſind in ihrem zuſammengefal- teten Zuſtande unter dem Nahmen des Federchens bekannt. Ihre Geſtalt verhält ſich gegen die Geſtalt der Cotyledonen und der folgenden Blätter an verſchiedenen Pflanzen verſchieden, doch weichen ſie meiſt von den Cotyledonen ſchon darin ab, daſs ſie flach, zart und überhaupt als wahre Blätter gebildet ſind, ſich völlig grün färben, auf einem ſichtbaren Knoten ruhen, und

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_metamorphose_1790/27>, abgerufen am 23.11.2024.