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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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Wer heißt sie sich einschließen! versetzte
Friedrich; ich hörte alles ganz genau, Na¬
talie war sehr bewegt. In der Nacht, da
das Kind so krank schien, und halb auf ih¬
rem Schoße ruhte, als Du trostlos vor ihr
saßest, und die geliebte Bürde mit ihr theil¬
test, that sie das Gelübde, wenn das Kind
stürbe, Dir ihre Liebe zu bekennen, und Dir
selbst die Hand anzubieten; jetzt da das Kind
lebt, warum soll sie ihre Gesinnung verän¬
dern? Was man einmal so verspricht, hält
man unter jeder Bedingung. Nun wird der
Pfaffe kommen, und wunder denken, was
er für Neuigkeiten bringt.

Der Abbe trat ins Zimmer. Wir wissen
alles, rief Friedrich ihm entgegen, macht es
kurz, denn ihr kommt bloß um der Formali¬
tät willen, zu weiter nichts werden die Her¬
ren verlangt.

Wer heißt ſie ſich einſchließen! verſetzte
Friedrich; ich hörte alles ganz genau, Na¬
talie war ſehr bewegt. In der Nacht, da
das Kind ſo krank ſchien, und halb auf ih¬
rem Schoße ruhte, als Du troſtlos vor ihr
ſaßeſt, und die geliebte Bürde mit ihr theil¬
teſt, that ſie das Gelübde, wenn das Kind
ſtürbe, Dir ihre Liebe zu bekennen, und Dir
ſelbſt die Hand anzubieten; jetzt da das Kind
lebt, warum ſoll ſie ihre Geſinnung verän¬
dern? Was man einmal ſo verſpricht, hält
man unter jeder Bedingung. Nun wird der
Pfaffe kommen, und wunder denken, was
er für Neuigkeiten bringt.

Der Abbé trat ins Zimmer. Wir wiſſen
alles, rief Friedrich ihm entgegen, macht es
kurz, denn ihr kommt bloß um der Formali¬
tät willen, zu weiter nichts werden die Her¬
ren verlangt.

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[504/0508] Wer heißt ſie ſich einſchließen! verſetzte Friedrich; ich hörte alles ganz genau, Na¬ talie war ſehr bewegt. In der Nacht, da das Kind ſo krank ſchien, und halb auf ih¬ rem Schoße ruhte, als Du troſtlos vor ihr ſaßeſt, und die geliebte Bürde mit ihr theil¬ teſt, that ſie das Gelübde, wenn das Kind ſtürbe, Dir ihre Liebe zu bekennen, und Dir ſelbſt die Hand anzubieten; jetzt da das Kind lebt, warum ſoll ſie ihre Geſinnung verän¬ dern? Was man einmal ſo verſpricht, hält man unter jeder Bedingung. Nun wird der Pfaffe kommen, und wunder denken, was er für Neuigkeiten bringt. Der Abbé trat ins Zimmer. Wir wiſſen alles, rief Friedrich ihm entgegen, macht es kurz, denn ihr kommt bloß um der Formali¬ tät willen, zu weiter nichts werden die Her¬ ren verlangt.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/508>, abgerufen am 23.11.2024.