bringen, sie bemühte sich ängstlich um ihn Der Abbe war fortgerannt, Augustinen auf¬ zusuchen, und einige Aufklärungen von ihm zu erdringen. Eben so hatte sich der un¬ glückliche Vater vergebens bemüht, und fand, als er zurückkam, auf allen Gesichtern Ban¬ gigkeit und Sorge. Der Arzt hatte indessen die Mandelmilch im Glase untersucht, es entdeckte sich die stärkste Beymischung von Opium, das Kind lag auf dem Ruhebette und schien sehr krank, es bat den Vater, daß man ihm nur nichts mehr einschütten, daß man es nur nicht mehr quälen möchte. Lo¬ thar hatte seine Leute ausgeschickt und war selbst weggeritten, um der Flucht Augustins auf die Spur zu kommen. Natalie saß bey dem Kinde, es flüchtete auf ihren Schooß, und bat sie flehentlich um Schutz, flehentlich um ein Stückchen Zucker, der Essig sey gar zu sauer! Der Arzt gab es zu; man müsse
bringen, ſie bemühte ſich ängſtlich um ihn Der Abbé war fortgerannt, Auguſtinen auf¬ zuſuchen, und einige Aufklärungen von ihm zu erdringen. Eben ſo hatte ſich der un¬ glückliche Vater vergebens bemüht, und fand, als er zurückkam, auf allen Geſichtern Ban¬ gigkeit und Sorge. Der Arzt hatte indeſſen die Mandelmilch im Glaſe unterſucht, es entdeckte ſich die ſtärkſte Beymiſchung von Opium, das Kind lag auf dem Ruhebette und ſchien ſehr krank, es bat den Vater, daß man ihm nur nichts mehr einſchütten, daß man es nur nicht mehr quälen möchte. Lo¬ thar hatte ſeine Leute ausgeſchickt und war ſelbſt weggeritten, um der Flucht Auguſtins auf die Spur zu kommen. Natalie ſaß bey dem Kinde, es flüchtete auf ihren Schooß, und bat ſie flehentlich um Schutz, flehentlich um ein Stückchen Zucker, der Eſſig ſey gar zu ſauer! Der Arzt gab es zu; man müſſe
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bringen, ſie bemühte ſich ängſtlich um ihn
Der Abbé war fortgerannt, Auguſtinen auf¬
zuſuchen, und einige Aufklärungen von ihm
zu erdringen. Eben ſo hatte ſich der un¬
glückliche Vater vergebens bemüht, und fand,
als er zurückkam, auf allen Geſichtern Ban¬
gigkeit und Sorge. Der Arzt hatte indeſſen
die Mandelmilch im Glaſe unterſucht, es
entdeckte ſich die ſtärkſte Beymiſchung von
Opium, das Kind lag auf dem Ruhebette
und ſchien ſehr krank, es bat den Vater, daß
man ihm nur nichts mehr einſchütten, daß
man es nur nicht mehr quälen möchte. Lo¬
thar hatte ſeine Leute ausgeſchickt und war
ſelbſt weggeritten, um der Flucht Auguſtins
auf die Spur zu kommen. Natalie ſaß bey
dem Kinde, es flüchtete auf ihren Schooß,
und bat ſie flehentlich um Schutz, flehentlich
um ein Stückchen Zucker, der Eſſig ſey gar
zu ſauer! Der Arzt gab es zu; man müſſe
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/489>, abgerufen am 25.11.2024.
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