einen Sessel und lachte fort; die armen gu¬ ten Schauspieler! Wissen Sie denn, mein Freund, fuhr er fort, nachdem er sich eini¬ germaßen wieder erholt hatte, daß Sie nicht das Theater, sondern die Welt beschrieben haben, und daß ich Ihnen aus allen Stän¬ den genug Figuren und Handlungen zu Ih¬ ren harten Pinselstrichen finden wollte? Ver¬ zeihen Sie mir, ich muß wieder lachen, daß Sie glaubten, diese schönen Qualitäten seyen nur auf die Breter gebannt.
Wilhelm faßte sich, denn wirklich hatte ihn das unbändige und unzeitige Gelächter Jarno's verdrossen. Sie können, sagte er, Ihren Menschenhaß nicht ganz verbergen, wenn Sie behaupten, daß diese Fehler all¬ gemein seyen.
Und es zeigt von Ihrer Unbekanntschaft mit der Welt, wenn Sie diese Erscheinun¬ gen dem Theater so hoch anrechnen. Wahr¬
einen Seſſel und lachte fort; die armen gu¬ ten Schauſpieler! Wiſſen Sie denn, mein Freund, fuhr er fort, nachdem er ſich eini¬ germaßen wieder erholt hatte, daß Sie nicht das Theater, ſondern die Welt beſchrieben haben, und daß ich Ihnen aus allen Stän¬ den genug Figuren und Handlungen zu Ih¬ ren harten Pinſelſtrichen finden wollte? Ver¬ zeihen Sie mir, ich muß wieder lachen, daß Sie glaubten, dieſe ſchönen Qualitäten ſeyen nur auf die Breter gebannt.
Wilhelm faßte ſich, denn wirklich hatte ihn das unbändige und unzeitige Gelächter Jarno’s verdroſſen. Sie können, ſagte er, Ihren Menſchenhaß nicht ganz verbergen, wenn Sie behaupten, daß dieſe Fehler all¬ gemein ſeyen.
Und es zeigt von Ihrer Unbekanntſchaft mit der Welt, wenn Sie dieſe Erſcheinun¬ gen dem Theater ſo hoch anrechnen. Wahr¬
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ten Schauſpieler! Wiſſen Sie denn, mein
Freund, fuhr er fort, nachdem er ſich eini¬
germaßen wieder erholt hatte, daß Sie nicht
das Theater, ſondern die Welt beſchrieben
haben, und daß ich Ihnen aus allen Stän¬
den genug Figuren und Handlungen zu Ih¬
ren harten Pinſelſtrichen finden wollte? Ver¬
zeihen Sie mir, ich muß wieder lachen, daß
Sie glaubten, dieſe ſchönen Qualitäten ſeyen
nur auf die Breter gebannt.
Wilhelm faßte ſich, denn wirklich hatte
ihn das unbändige und unzeitige Gelächter
Jarno’s verdroſſen. Sie können, ſagte er,
Ihren Menſchenhaß nicht ganz verbergen,
wenn Sie behaupten, daß dieſe Fehler all¬
gemein ſeyen.
Und es zeigt von Ihrer Unbekanntſchaft
mit der Welt, wenn Sie dieſe Erſcheinun¬
gen dem Theater ſo hoch anrechnen. Wahr¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/47>, abgerufen am 24.11.2024.
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