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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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Jedermann war derselben Meynung, und
der Abbe fuhr fort: eine andere Frage, die
vielleicht schneller abzuthun ist, entsteht zu
gleicher Zeit, der Markese ist unglaublich
gerührt über die Gastfreundschaft, die seine
arme Nichte bey uns, besonders bey unserm
jungen Freunde gefunden hat. Ich habe ihm
die ganze Geschichte umständlich, ja wieder¬
holt erzählen müssen, und er zeigte seine
lebhafteste Dankbarkeit. Der junge Mann,
sagte er, hat ausgeschlagen mit mir zu rei¬
sen, ehe er das Verhältniß kannte, das un¬
ter uns besteht. Ich bin ihm nun kein Frem¬
der mehr, von dessen Art zu seyn, und von
dessen Laune er etwa nicht gewis wäre; ich
bin sein Verbundener, wenn Sie wollen sein
Verwandter, und da sein Knabe, den er
nicht zurück lassen wollte, erst das Hinder¬
nis war, das ihn abhielt sich zu mir zu ge¬
sellen, so lassen Sie jetzt dieses Kind zum

W. Meisters Lehrj. 4 G g

Jedermann war derſelben Meynung, und
der Abbé fuhr fort: eine andere Frage, die
vielleicht ſchneller abzuthun iſt, entſteht zu
gleicher Zeit, der Markeſe iſt unglaublich
gerührt über die Gaſtfreundſchaft, die ſeine
arme Nichte bey uns, beſonders bey unſerm
jungen Freunde gefunden hat. Ich habe ihm
die ganze Geſchichte umſtändlich, ja wieder¬
holt erzählen müſſen, und er zeigte ſeine
lebhafteſte Dankbarkeit. Der junge Mann,
ſagte er, hat ausgeſchlagen mit mir zu rei¬
ſen, ehe er das Verhältniß kannte, das un¬
ter uns beſteht. Ich bin ihm nun kein Frem¬
der mehr, von deſſen Art zu ſeyn, und von
deſſen Laune er etwa nicht gewis wäre; ich
bin ſein Verbundener, wenn Sie wollen ſein
Verwandter, und da ſein Knabe, den er
nicht zurück laſſen wollte, erſt das Hinder¬
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W. Meiſters Lehrj. 4 G g
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[465/0469] Jedermann war derſelben Meynung, und der Abbé fuhr fort: eine andere Frage, die vielleicht ſchneller abzuthun iſt, entſteht zu gleicher Zeit, der Markeſe iſt unglaublich gerührt über die Gaſtfreundſchaft, die ſeine arme Nichte bey uns, beſonders bey unſerm jungen Freunde gefunden hat. Ich habe ihm die ganze Geſchichte umſtändlich, ja wieder¬ holt erzählen müſſen, und er zeigte ſeine lebhafteſte Dankbarkeit. Der junge Mann, ſagte er, hat ausgeſchlagen mit mir zu rei¬ ſen, ehe er das Verhältniß kannte, das un¬ ter uns beſteht. Ich bin ihm nun kein Frem¬ der mehr, von deſſen Art zu ſeyn, und von deſſen Laune er etwa nicht gewis wäre; ich bin ſein Verbundener, wenn Sie wollen ſein Verwandter, und da ſein Knabe, den er nicht zurück laſſen wollte, erſt das Hinder¬ nis war, das ihn abhielt ſich zu mir zu ge¬ ſellen, ſo laſſen Sie jetzt dieſes Kind zum W. Meiſters Lehrj. 4 G g

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/469>, abgerufen am 25.11.2024.