schöne Therese, das Geheimniß, daß Ihnen Ihr kranker Vater wahrscheinlich so gern entdeckt hätte, das ists, was ich Ihnen jetzt, eben da der junge Freund, der durch die sonderbarste Verknüpfung von der Welt Ihr Bräutigam geworden ist, in der Gesellschaft fehlt, umständlich vorlegen wollte. Hier sind die Papiere, die aufs strengste bewei¬ sen, was ich behauptet habe. Sie werden daraus zugleich erfahren, wie lange ich schon dieser Entdeckung auf der Spur war, und wie ich doch erst jetzt zur Gewißheit kom¬ men konnte, wie ich nicht wagte, meinem Freund etwas von der Möglichkeit des Glücks zu sagen, da es ihn zu tief gekränkt haben würde, wenn diese Hoffnung zum zweyten¬ male verschwunden wäre. Sie werden Ly¬ diens Argwohn begreifen; denn ich gestehe gern, daß ich die Neigung unseres Freun¬ des zu diesem guten Mädchen keinesweges
ſchöne Thereſe, das Geheimniß, daß Ihnen Ihr kranker Vater wahrſcheinlich ſo gern entdeckt hätte, das iſts, was ich Ihnen jetzt, eben da der junge Freund, der durch die ſonderbarſte Verknüpfung von der Welt Ihr Bräutigam geworden iſt, in der Geſellſchaft fehlt, umſtändlich vorlegen wollte. Hier ſind die Papiere, die aufs ſtrengſte bewei¬ ſen, was ich behauptet habe. Sie werden daraus zugleich erfahren, wie lange ich ſchon dieſer Entdeckung auf der Spur war, und wie ich doch erſt jetzt zur Gewißheit kom¬ men konnte, wie ich nicht wagte, meinem Freund etwas von der Möglichkeit des Glücks zu ſagen, da es ihn zu tief gekränkt haben würde, wenn dieſe Hoffnung zum zweyten¬ male verſchwunden wäre. Sie werden Ly¬ diens Argwohn begreifen; denn ich geſtehe gern, daß ich die Neigung unſeres Freun¬ des zu dieſem guten Mädchen keinesweges
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ſchöne Thereſe, das Geheimniß, daß Ihnen
Ihr kranker Vater wahrſcheinlich ſo gern
entdeckt hätte, das iſts, was ich Ihnen jetzt,
eben da der junge Freund, der durch die
ſonderbarſte Verknüpfung von der Welt Ihr
Bräutigam geworden iſt, in der Geſellſchaft
fehlt, umſtändlich vorlegen wollte. Hier
ſind die Papiere, die aufs ſtrengſte bewei¬
ſen, was ich behauptet habe. Sie werden
daraus zugleich erfahren, wie lange ich ſchon
dieſer Entdeckung auf der Spur war, und
wie ich doch erſt jetzt zur Gewißheit kom¬
men konnte, wie ich nicht wagte, meinem
Freund etwas von der Möglichkeit des Glücks
zu ſagen, da es ihn zu tief gekränkt haben
würde, wenn dieſe Hoffnung zum zweyten¬
male verſchwunden wäre. Sie werden Ly¬
diens Argwohn begreifen; denn ich geſtehe
gern, daß ich die Neigung unſeres Freun¬
des zu dieſem guten Mädchen keinesweges
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/383>, abgerufen am 22.11.2024.
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