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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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daß er alles möglich zu machen suche; aber
wenn seine Bildung auf einem gewissen Gra¬
de steht, dann ist es vortheilhaft, wenn er
sich in einer größern Masse verliehren lernt,
wenn er lernt um anderer willen zu leben,
und seiner selbst in einer pflichtmäßigen Thä¬
tigkeit zu vergessen. Da lernt er sich erst
selbst kennen, denn das Handeln eigentlich
vergleicht uns mit andern. Sie sollen bald
erfahren, welch eine kleine Welt sich in Ih¬
rer Nähe befindet, und wie gut Sie in die¬
ser kleinen Welt gekannt sind; morgen früh,
vor Sonnenaufgang, seyn Sie angezogen
und bereit.

Jarno kam zur bestimmten Stunde, und
führte ihn durch bekannte und unbekannte
Zimmer des Schlosses, dann durch einige
Gallerien, und sie gelangten endlich vor eine
große alte Thüre, die stark mit Eisen be¬
schlagen war. Jarno pochte, die Thüre that

daß er alles möglich zu machen ſuche; aber
wenn ſeine Bildung auf einem gewiſſen Gra¬
de ſteht, dann iſt es vortheilhaft, wenn er
ſich in einer größern Maſſe verliehren lernt,
wenn er lernt um anderer willen zu leben,
und ſeiner ſelbſt in einer pflichtmäßigen Thä¬
tigkeit zu vergeſſen. Da lernt er ſich erſt
ſelbſt kennen, denn das Handeln eigentlich
vergleicht uns mit andern. Sie ſollen bald
erfahren, welch eine kleine Welt ſich in Ih¬
rer Nähe befindet, und wie gut Sie in die¬
ſer kleinen Welt gekannt ſind; morgen früh,
vor Sonnenaufgang, ſeyn Sie angezogen
und bereit.

Jarno kam zur beſtimmten Stunde, und
führte ihn durch bekannte und unbekannte
Zimmer des Schloſſes, dann durch einige
Gallerien, und ſie gelangten endlich vor eine
große alte Thüre, die ſtark mit Eiſen be¬
ſchlagen war. Jarno pochte, die Thüre that

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[198/0202] daß er alles möglich zu machen ſuche; aber wenn ſeine Bildung auf einem gewiſſen Gra¬ de ſteht, dann iſt es vortheilhaft, wenn er ſich in einer größern Maſſe verliehren lernt, wenn er lernt um anderer willen zu leben, und ſeiner ſelbſt in einer pflichtmäßigen Thä¬ tigkeit zu vergeſſen. Da lernt er ſich erſt ſelbſt kennen, denn das Handeln eigentlich vergleicht uns mit andern. Sie ſollen bald erfahren, welch eine kleine Welt ſich in Ih¬ rer Nähe befindet, und wie gut Sie in die¬ ſer kleinen Welt gekannt ſind; morgen früh, vor Sonnenaufgang, ſeyn Sie angezogen und bereit. Jarno kam zur beſtimmten Stunde, und führte ihn durch bekannte und unbekannte Zimmer des Schloſſes, dann durch einige Gallerien, und ſie gelangten endlich vor eine große alte Thüre, die ſtark mit Eiſen be¬ ſchlagen war. Jarno pochte, die Thüre that

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/202>, abgerufen am 23.11.2024.