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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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erzählt habe? und setzt nicht Norbergs Brief
die ganze Geschichte außer allem Zweifel?

Was für ein Brief? fragte Wilhelm.

Haben Sie ihn nicht in der Brieftasche
gefunden? versetzte die Alte.

Ich habe noch nicht alles durchlesen.

Geben Sie nur die Brieftasche her, auf
dieses Document kömmt alles an. Norbergs
unglückliches Billet hat die traurige Verwir¬
rung gemacht, ein anderes von seiner Hand
mag auch den Knoten lösen, in so fern am
Faden noch etwas gelegen ist. Sie nahm
ein Blatt aus der Brieftasche, Wilhelm er¬
kannte jene verhaßte Hand, er nahm sich
zusammen und las.

"Sag mir nur, Mädchen, wie vermagst
Du das über mich? hätt' ich doch nicht ge¬
glaubt, daß eine Göttinn selbst mich zum
seufzenden Liebhaber umschaffen könnte. An
statt mir mit offenen Armen entgegen zu ei¬

erzählt habe? und ſetzt nicht Norbergs Brief
die ganze Geſchichte außer allem Zweifel?

Was für ein Brief? fragte Wilhelm.

Haben Sie ihn nicht in der Brieftaſche
gefunden? verſetzte die Alte.

Ich habe noch nicht alles durchleſen.

Geben Sie nur die Brieftaſche her, auf
dieſes Document kömmt alles an. Norbergs
unglückliches Billet hat die traurige Verwir¬
rung gemacht, ein anderes von ſeiner Hand
mag auch den Knoten löſen, in ſo fern am
Faden noch etwas gelegen iſt. Sie nahm
ein Blatt aus der Brieftaſche, Wilhelm er¬
kannte jene verhaßte Hand, er nahm ſich
zuſammen und las.

»Sag mir nur, Mädchen, wie vermagſt
Du das über mich? hätt’ ich doch nicht ge¬
glaubt, daß eine Göttinn ſelbſt mich zum
ſeufzenden Liebhaber umſchaffen könnte. An
ſtatt mir mit offenen Armen entgegen zu ei¬

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[181/0185] erzählt habe? und ſetzt nicht Norbergs Brief die ganze Geſchichte außer allem Zweifel? Was für ein Brief? fragte Wilhelm. Haben Sie ihn nicht in der Brieftaſche gefunden? verſetzte die Alte. Ich habe noch nicht alles durchleſen. Geben Sie nur die Brieftaſche her, auf dieſes Document kömmt alles an. Norbergs unglückliches Billet hat die traurige Verwir¬ rung gemacht, ein anderes von ſeiner Hand mag auch den Knoten löſen, in ſo fern am Faden noch etwas gelegen iſt. Sie nahm ein Blatt aus der Brieftaſche, Wilhelm er¬ kannte jene verhaßte Hand, er nahm ſich zuſammen und las. »Sag mir nur, Mädchen, wie vermagſt Du das über mich? hätt’ ich doch nicht ge¬ glaubt, daß eine Göttinn ſelbſt mich zum ſeufzenden Liebhaber umſchaffen könnte. An ſtatt mir mit offenen Armen entgegen zu ei¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/185>, abgerufen am 27.11.2024.