alles war still, das Haus schien leer, doch sah er einen Laden offen. Als er auf die Bühne kam, fand er Aureliens alte Diene¬ rinn beschäftigt Leinwand zu einer neuen De¬ coration zusammen zu nähen, es fiel nur so viel Licht herein, als nöthig war ihre Arbeit zu erhellen; Felix und Mignon saßen neben ihr auf der Erde, beyde hielten ein Buch, und indem Mignon laut las, sagte ihr Fe¬ lix alle Worte nach, als wenn er die Buch¬ staben kennte, als wenn er auch zu lesen verstünde.
Die Kinder sprangen auf und begrüßten den Ankommenden; er umarmte sie aufs zärt¬ lichste, und führte sie näher zu der Alten. Bist Du es? sagte er zu ihr mit Ernst, die dieses Kind Aurelien zugeführt hatte; sie sah von ihrer Arbeit auf, und wendete ihr Ge¬ sicht zu ihm, er sah sie in vollem Lichte, er¬ schrack, trat einige Schritte zurück, es war die alte Barbara.
alles war ſtill, das Haus ſchien leer, doch ſah er einen Laden offen. Als er auf die Bühne kam, fand er Aureliens alte Diene¬ rinn beſchäftigt Leinwand zu einer neuen De¬ coration zuſammen zu nähen, es fiel nur ſo viel Licht herein, als nöthig war ihre Arbeit zu erhellen; Felix und Mignon ſaßen neben ihr auf der Erde, beyde hielten ein Buch, und indem Mignon laut las, ſagte ihr Fe¬ lix alle Worte nach, als wenn er die Buch¬ ſtaben kennte, als wenn er auch zu leſen verſtünde.
Die Kinder ſprangen auf und begrüßten den Ankommenden; er umarmte ſie aufs zärt¬ lichſte, und führte ſie näher zu der Alten. Biſt Du es? ſagte er zu ihr mit Ernſt, die dieſes Kind Aurelien zugeführt hatte; ſie ſah von ihrer Arbeit auf, und wendete ihr Ge¬ ſicht zu ihm, er ſah ſie in vollem Lichte, er¬ ſchrack, trat einige Schritte zurück, es war die alte Barbara.
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alles war ſtill, das Haus ſchien leer, doch
ſah er einen Laden offen. Als er auf die
Bühne kam, fand er Aureliens alte Diene¬
rinn beſchäftigt Leinwand zu einer neuen De¬
coration zuſammen zu nähen, es fiel nur ſo
viel Licht herein, als nöthig war ihre Arbeit
zu erhellen; Felix und Mignon ſaßen neben
ihr auf der Erde, beyde hielten ein Buch,
und indem Mignon laut las, ſagte ihr Fe¬
lix alle Worte nach, als wenn er die Buch¬
ſtaben kennte, als wenn er auch zu leſen
verſtünde.
Die Kinder ſprangen auf und begrüßten
den Ankommenden; er umarmte ſie aufs zärt¬
lichſte, und führte ſie näher zu der Alten.
Biſt Du es? ſagte er zu ihr mit Ernſt, die
dieſes Kind Aurelien zugeführt hatte; ſie ſah
von ihrer Arbeit auf, und wendete ihr Ge¬
ſicht zu ihm, er ſah ſie in vollem Lichte, er¬
ſchrack, trat einige Schritte zurück, es war
die alte Barbara.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/146>, abgerufen am 22.11.2024.
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