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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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daß ich Margarethen nicht gesehen habe;
denn sie ist weit weg verheirathet, nur hörte
ich zufällig, sie sey mit ihren Kindern vor
wenigen Wochen gekommen, ihren Vater zu
besuchen.

So war ja wohl dieser Spatzierritt nicht
so ganz zufällig?

Ich leugne nicht, sagte Lothario, daß ich
sie anzutreffen wünschte. Als ich nicht weit
von dem Wohnhaus war, sah ich ihren Va¬
ter vor der Thüre sitzen, ein Kind von ohn¬
gefähr Einem Jahre stand bey ihm. Als ich
mich näherte, sah eine Frauensperson schnell
oben zum Fenster heraus, und als ich gegen
die Thüre kam, hörte ich jemand die Treppe
herunter springen. Ich dachte gewiß, sie sey
es, und, ich wills nur gestehen, ich schmei¬
chelte mir, sie habe mich erkannt, und sie
komme mir eilig entgegen. Aber wie be¬
schämt war ich, als sie zur Thüre heraus

daß ich Margarethen nicht geſehen habe;
denn ſie iſt weit weg verheirathet, nur hörte
ich zufällig, ſie ſey mit ihren Kindern vor
wenigen Wochen gekommen, ihren Vater zu
beſuchen.

So war ja wohl dieſer Spatzierritt nicht
ſo ganz zufällig?

Ich leugne nicht, ſagte Lothario, daß ich
ſie anzutreffen wünſchte. Als ich nicht weit
von dem Wohnhaus war, ſah ich ihren Va¬
ter vor der Thüre ſitzen, ein Kind von ohn¬
gefähr Einem Jahre ſtand bey ihm. Als ich
mich näherte, ſah eine Frauensperſon ſchnell
oben zum Fenſter heraus, und als ich gegen
die Thüre kam, hörte ich jemand die Treppe
herunter ſpringen. Ich dachte gewiß, ſie ſey
es, und, ich wills nur geſtehen, ich ſchmei¬
chelte mir, ſie habe mich erkannt, und ſie
komme mir eilig entgegen. Aber wie be¬
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[123/0127] daß ich Margarethen nicht geſehen habe; denn ſie iſt weit weg verheirathet, nur hörte ich zufällig, ſie ſey mit ihren Kindern vor wenigen Wochen gekommen, ihren Vater zu beſuchen. So war ja wohl dieſer Spatzierritt nicht ſo ganz zufällig? Ich leugne nicht, ſagte Lothario, daß ich ſie anzutreffen wünſchte. Als ich nicht weit von dem Wohnhaus war, ſah ich ihren Va¬ ter vor der Thüre ſitzen, ein Kind von ohn¬ gefähr Einem Jahre ſtand bey ihm. Als ich mich näherte, ſah eine Frauensperſon ſchnell oben zum Fenſter heraus, und als ich gegen die Thüre kam, hörte ich jemand die Treppe herunter ſpringen. Ich dachte gewiß, ſie ſey es, und, ich wills nur geſtehen, ich ſchmei¬ chelte mir, ſie habe mich erkannt, und ſie komme mir eilig entgegen. Aber wie be¬ ſchämt war ich, als ſie zur Thüre heraus

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/127>, abgerufen am 23.11.2024.