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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796.

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ließ schlagen, säen, pflanzen, und in kurzer
Zeit war alles im Gange. Ich hatte mir,
um leichter zu Pferde fort zu kommen und
auch zu Fuße nirgends gehindert zu seyn,
Mannskleider machen lassen, ich war an vie¬
len Orten, und man fürchtete mich überall.

Ich hörte daß die Gesellschaft junger
Freunde mit Lothario wieder ein Jagen an¬
gestellt hatte, zum erstenmal in meinem Le¬
ben fiel mirs ein zu scheinen, oder daß
ich mir nicht unrecht thue, in den Augen
des trefflichen Mannes für das zu gelten,
was ich war. Ich zog meine Mannskleider
an, nahm die Flinte auf den Rücken und
ging mit unserm Jäger hinaus, um die Ge¬
sellschaft an der Grenze zu erwarten. Sie
kam, Lothario kannte mich nicht gleich, einer
von den Neffen meiner Wohlthäterinn stellte
mich ihm als einen geschickten Forstmann
vor, scherzte über meine Jugend und trieb

sein

ließ ſchlagen, ſäen, pflanzen, und in kurzer
Zeit war alles im Gange. Ich hatte mir,
um leichter zu Pferde fort zu kommen und
auch zu Fuße nirgends gehindert zu ſeyn,
Mannskleider machen laſſen, ich war an vie¬
len Orten, und man fürchtete mich überall.

Ich hörte daß die Geſellſchaft junger
Freunde mit Lothario wieder ein Jagen an¬
geſtellt hatte, zum erſtenmal in meinem Le¬
ben fiel mirs ein zu ſcheinen, oder daß
ich mir nicht unrecht thue, in den Augen
des trefflichen Mannes für das zu gelten,
was ich war. Ich zog meine Mannskleider
an, nahm die Flinte auf den Rücken und
ging mit unſerm Jäger hinaus, um die Ge¬
ſellſchaft an der Grenze zu erwarten. Sie
kam, Lothario kannte mich nicht gleich, einer
von den Neffen meiner Wohlthäterinn ſtellte
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vor, ſcherzte über meine Jugend und trieb

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[96/0100] ließ ſchlagen, ſäen, pflanzen, und in kurzer Zeit war alles im Gange. Ich hatte mir, um leichter zu Pferde fort zu kommen und auch zu Fuße nirgends gehindert zu ſeyn, Mannskleider machen laſſen, ich war an vie¬ len Orten, und man fürchtete mich überall. Ich hörte daß die Geſellſchaft junger Freunde mit Lothario wieder ein Jagen an¬ geſtellt hatte, zum erſtenmal in meinem Le¬ ben fiel mirs ein zu ſcheinen, oder daß ich mir nicht unrecht thue, in den Augen des trefflichen Mannes für das zu gelten, was ich war. Ich zog meine Mannskleider an, nahm die Flinte auf den Rücken und ging mit unſerm Jäger hinaus, um die Ge¬ ſellſchaft an der Grenze zu erwarten. Sie kam, Lothario kannte mich nicht gleich, einer von den Neffen meiner Wohlthäterinn ſtellte mich ihm als einen geſchickten Forſtmann vor, ſcherzte über meine Jugend und trieb ſein

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1796, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre04_1796/100>, abgerufen am 23.11.2024.