und der übrigen Gesellschaft vor. Sie be¬ zeugten sich sehr zufrieden damit, besonders machte Serlo manche günstige Bemerkung.
Sie haben, sagte er unter andern, sehr richtig empfunden, daß äußere Umstände dieses Stück begleiten, aber einfacher seyn müssen, als sie uns der große Dichter gege¬ ben hat. Was außer dem Theater vorgeht, was der Zuschauer nicht sieht, was er sich vorstellen muß, ist wie ein Hintergrund, vor dem die spielenden Figuren sich bewegen. Die große einfache Aussicht auf die Flotte und Norwegen wird dem Stück sehr gut thun; nähme man sie ganz weg, so ist es nur eine Familienscene, und der große Be¬ grif, daß hier ein ganzes königliches Haus durch innere Verbrechen und Ungeschicklich¬ keiten zu Grunde geht, wird nicht in seiner ganzen Würde dargestellt. Bliebe aber je¬ ner Hintergrund selbst mannichfaltig, beweg¬
und der übrigen Geſellſchaft vor. Sie be¬ zeugten ſich ſehr zufrieden damit, beſonders machte Serlo manche günſtige Bemerkung.
Sie haben, ſagte er unter andern, ſehr richtig empfunden, daß äußere Umſtände dieſes Stück begleiten, aber einfacher ſeyn müſſen, als ſie uns der große Dichter gege¬ ben hat. Was außer dem Theater vorgeht, was der Zuſchauer nicht ſieht, was er ſich vorſtellen muß, iſt wie ein Hintergrund, vor dem die ſpielenden Figuren ſich bewegen. Die große einfache Ausſicht auf die Flotte und Norwegen wird dem Stück ſehr gut thun; nähme man ſie ganz weg, ſo iſt es nur eine Familienſcene, und der große Be¬ grif, daß hier ein ganzes königliches Haus durch innere Verbrechen und Ungeſchicklich¬ keiten zu Grunde geht, wird nicht in ſeiner ganzen Würde dargeſtellt. Bliebe aber je¬ ner Hintergrund ſelbſt mannichfaltig, beweg¬
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und der übrigen Geſellſchaft vor. Sie be¬
zeugten ſich ſehr zufrieden damit, beſonders
machte Serlo manche günſtige Bemerkung.
Sie haben, ſagte er unter andern, ſehr
richtig empfunden, daß äußere Umſtände
dieſes Stück begleiten, aber einfacher ſeyn
müſſen, als ſie uns der große Dichter gege¬
ben hat. Was außer dem Theater vorgeht,
was der Zuſchauer nicht ſieht, was er ſich
vorſtellen muß, iſt wie ein Hintergrund, vor
dem die ſpielenden Figuren ſich bewegen.
Die große einfache Ausſicht auf die Flotte
und Norwegen wird dem Stück ſehr gut
thun; nähme man ſie ganz weg, ſo iſt es
nur eine Familienſcene, und der große Be¬
grif, daß hier ein ganzes königliches Haus
durch innere Verbrechen und Ungeſchicklich¬
keiten zu Grunde geht, wird nicht in ſeiner
ganzen Würde dargeſtellt. Bliebe aber je¬
ner Hintergrund ſelbſt mannichfaltig, beweg¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/58>, abgerufen am 28.11.2024.
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