tung seines Schauspiels zu denken. Er mu߬ te entweder seine alten Contracte erneuern, wozu er keine große Lust hatte, indem meh¬ rere Mitglieder, die sich für unentbehrlich hielten, täglich unleidlicher wurden; oder er mußte, wohin auch sein Wunsch ging, der Gesellschaft eine ganz neue Gestalt geben.
Ohne selbst in Wilhelmen zu dringen, regte er Aurelien und Philinen auf, und die übrigen Gesellen, die sich nach Engagement sehnten, ließen unserm Freunde gleichfalls keine Ruhe, so daß er mit ziemlicher Verle¬ genheit an einem Scheidwege stand. Wer hätte gedacht, daß ein Brief von Wernern, der ganz im entgegen gesetzten Sinne ge¬ schrieben war, ihn endlich zu einer Ent¬ schließung hindrängen sollte. Wir lassen nur den Eingang weg und geben übrigens das Schreiben mit weniger Veränderung.
W. Meisters Lehrj. 3. B
tung ſeines Schauſpiels zu denken. Er mu߬ te entweder ſeine alten Contracte erneuern, wozu er keine große Luſt hatte, indem meh¬ rere Mitglieder, die ſich für unentbehrlich hielten, täglich unleidlicher wurden; oder er mußte, wohin auch ſein Wunſch ging, der Geſellſchaft eine ganz neue Geſtalt geben.
Ohne ſelbſt in Wilhelmen zu dringen, regte er Aurelien und Philinen auf, und die übrigen Geſellen, die ſich nach Engagement ſehnten, ließen unſerm Freunde gleichfalls keine Ruhe, ſo daß er mit ziemlicher Verle¬ genheit an einem Scheidwege ſtand. Wer hätte gedacht, daß ein Brief von Wernern, der ganz im entgegen geſetzten Sinne ge¬ ſchrieben war, ihn endlich zu einer Ent¬ ſchließung hindrängen ſollte. Wir laſſen nur den Eingang weg und geben übrigens das Schreiben mit weniger Veränderung.
W. Meiſters Lehrj. 3. B
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tung ſeines Schauſpiels zu denken. Er mu߬
te entweder ſeine alten Contracte erneuern,
wozu er keine große Luſt hatte, indem meh¬
rere Mitglieder, die ſich für unentbehrlich
hielten, täglich unleidlicher wurden; oder er
mußte, wohin auch ſein Wunſch ging, der
Geſellſchaft eine ganz neue Geſtalt geben.
Ohne ſelbſt in Wilhelmen zu dringen,
regte er Aurelien und Philinen auf, und die
übrigen Geſellen, die ſich nach Engagement
ſehnten, ließen unſerm Freunde gleichfalls
keine Ruhe, ſo daß er mit ziemlicher Verle¬
genheit an einem Scheidwege ſtand. Wer
hätte gedacht, daß ein Brief von Wernern,
der ganz im entgegen geſetzten Sinne ge¬
ſchrieben war, ihn endlich zu einer Ent¬
ſchließung hindrängen ſollte. Wir laſſen
nur den Eingang weg und geben übrigens
das Schreiben mit weniger Veränderung.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/23>, abgerufen am 25.11.2024.
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