Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.Bekenntnisse einer schönen Seele. Bis in mein achtes Jahr war ich ein ganz Während des neun monatlichen Kranken¬ Bekenntniſſe einer ſchönen Seele. Bis in mein achtes Jahr war ich ein ganz Während des neun monatlichen Kranken¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0213" n="[207]"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Bekenntniſſe<lb/> einer ſchönen Seele</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">B</hi>is in mein achtes Jahr war ich ein ganz<lb/> geſundes Kind, weiß mich aber von dieſer<lb/> Zeit ſo wenig zu erinnern, als von dem Ta¬<lb/> ge meiner Geburt. Mit dem Anfange des<lb/> achten Jahres bekam ich einen Blutſturz und<lb/> in dem Augenblick war meine Seele ganz<lb/> Empfindung und Gedächtniß. Die kleinſten<lb/> Umſtände dieſes Zufalls ſtehn mir noch vor<lb/> Augen als hätte er ſich geſtern ereignet.</p><lb/> <p>Während des neun monatlichen Kranken¬<lb/> lagers, das ich mit Gedult aushielt, ward,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[207]/0213]
Bekenntniſſe
einer ſchönen Seele.
Bis in mein achtes Jahr war ich ein ganz
geſundes Kind, weiß mich aber von dieſer
Zeit ſo wenig zu erinnern, als von dem Ta¬
ge meiner Geburt. Mit dem Anfange des
achten Jahres bekam ich einen Blutſturz und
in dem Augenblick war meine Seele ganz
Empfindung und Gedächtniß. Die kleinſten
Umſtände dieſes Zufalls ſtehn mir noch vor
Augen als hätte er ſich geſtern ereignet.
Während des neun monatlichen Kranken¬
lagers, das ich mit Gedult aushielt, ward,
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