zeugt hatte, machte er, indem er ihn auswen¬ dig lernte, Anstalt zu seiner Abreise. Mig¬ non war beym Einpacken gegenwärtig und fragte ihn, ob er nach Süden oder nach Norden reise? und als sie das letzte von ihm erfuhr, sagte sie: so will ich Dich hier wieder erwarten. Sie bat ihn um die Per¬ lenschnur Marianens, die er dem lieben Ge¬ schöpf nicht versagen konnte; das Halstuch hatte sie schon. Dagegen steckte sie ihm den Schleyer des Geistes in den Mantelsack, ob er ihr gleich sagte, daß ihm dieser Flor zu keinem Gebrauch sey.
Melina übernahm die Regie, und seine Frau versprach auf die Kinder ein mütterli¬ ches Auge zu haben, von denen sich Wilhelm ungern losriß. Felix war sehr lustig beym Abschied und als man ihn fragte: was er wolle mitgebracht haben, sagte er: Höre! bringe mir einen Vater mit. Mignon nahm
zeugt hatte, machte er, indem er ihn auswen¬ dig lernte, Anſtalt zu ſeiner Abreiſe. Mig¬ non war beym Einpacken gegenwärtig und fragte ihn, ob er nach Süden oder nach Norden reiſe? und als ſie das letzte von ihm erfuhr, ſagte ſie: ſo will ich Dich hier wieder erwarten. Sie bat ihn um die Per¬ lenſchnur Marianens, die er dem lieben Ge¬ ſchöpf nicht verſagen konnte; das Halstuch hatte ſie ſchon. Dagegen ſteckte ſie ihm den Schleyer des Geiſtes in den Mantelſack, ob er ihr gleich ſagte, daß ihm dieſer Flor zu keinem Gebrauch ſey.
Melina übernahm die Regie, und ſeine Frau verſprach auf die Kinder ein mütterli¬ ches Auge zu haben, von denen ſich Wilhelm ungern losriß. Felix war ſehr luſtig beym Abſchied und als man ihn fragte: was er wolle mitgebracht haben, ſagte er: Höre! bringe mir einen Vater mit. Mignon nahm
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zeugt hatte, machte er, indem er ihn auswen¬
dig lernte, Anſtalt zu ſeiner Abreiſe. Mig¬
non war beym Einpacken gegenwärtig und
fragte ihn, ob er nach Süden oder nach
Norden reiſe? und als ſie das letzte von
ihm erfuhr, ſagte ſie: ſo will ich Dich hier
wieder erwarten. Sie bat ihn um die Per¬
lenſchnur Marianens, die er dem lieben Ge¬
ſchöpf nicht verſagen konnte; das Halstuch
hatte ſie ſchon. Dagegen ſteckte ſie ihm den
Schleyer des Geiſtes in den Mantelſack, ob
er ihr gleich ſagte, daß ihm dieſer Flor zu
keinem Gebrauch ſey.
Melina übernahm die Regie, und ſeine
Frau verſprach auf die Kinder ein mütterli¬
ches Auge zu haben, von denen ſich Wilhelm
ungern losriß. Felix war ſehr luſtig beym
Abſchied und als man ihn fragte: was er
wolle mitgebracht haben, ſagte er: Höre!
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/208>, abgerufen am 23.12.2024.
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