Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.ans Besondere, jedes ward für seinen Theil Mit einer unglaublichen Lebhaftigkeit Aber auch der abwesende Geist nahm sei¬ ans Beſondere, jedes ward für ſeinen Theil Mit einer unglaublichen Lebhaftigkeit Aber auch der abweſende Geiſt nahm ſei¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0125" n="119"/> ans Beſondere, jedes ward für ſeinen Theil<lb/> reichlich belohnt.</p><lb/> <p>Mit einer unglaublichen Lebhaftigkeit<lb/> ward ein Verdienſt nach dem andern, eine<lb/> Stelle nach der andern herausgehoben. Dem<lb/> Soufleur, der beſcheiden am Ende der Tafel<lb/> ſaß, ward ein großes Lob über ſeinen rau¬<lb/> hen Pyrrhus; die Fechtübung Hamlets und<lb/> Laertes konnte man nicht genug erheben;<lb/> Opheliens Trauer war über allen Ausdruck<lb/> ſchön und erhaben; von Polonius Spiel<lb/> durfte man gar nicht ſprechen; jeder Gegen¬<lb/> wärtige hörte ſein Lob in dem andern und<lb/> durch ihn!</p><lb/> <p>Aber auch der abweſende Geiſt nahm ſei¬<lb/> nen Theil Lob und Bewunderung hinweg.<lb/> Er hatte die Rolle mit einem ſehr glücklichen<lb/> Organ und in einem großen Sinne geſpro¬<lb/> chen, und man wunderte ſich am meiſten,<lb/> daß er von allem, was bey der Geſellſchaft<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0125]
ans Beſondere, jedes ward für ſeinen Theil
reichlich belohnt.
Mit einer unglaublichen Lebhaftigkeit
ward ein Verdienſt nach dem andern, eine
Stelle nach der andern herausgehoben. Dem
Soufleur, der beſcheiden am Ende der Tafel
ſaß, ward ein großes Lob über ſeinen rau¬
hen Pyrrhus; die Fechtübung Hamlets und
Laertes konnte man nicht genug erheben;
Opheliens Trauer war über allen Ausdruck
ſchön und erhaben; von Polonius Spiel
durfte man gar nicht ſprechen; jeder Gegen¬
wärtige hörte ſein Lob in dem andern und
durch ihn!
Aber auch der abweſende Geiſt nahm ſei¬
nen Theil Lob und Bewunderung hinweg.
Er hatte die Rolle mit einem ſehr glücklichen
Organ und in einem großen Sinne geſpro¬
chen, und man wunderte ſich am meiſten,
daß er von allem, was bey der Geſellſchaft
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/125>, abgerufen am 23.07.2024. |