sie sich ihres Vortheils nur, um sich zu belu¬ stigen, um sich einen guten Tag zu machen und impertinent zu seyn, wo sie merkte, daß es ohne Gefahr geschehen konnte.
Die Rollen waren gelernt, eine Haupt¬ probe des Stücks ward befohlen, der Graf wollte dabey seyn, und seine Gemahlin fing an zu sorgen, wie er es aufnehmen mögte? Die Baronesse berief Wilhelmen heimlich, und man zeigte, je näher die Stunde herbey rückte, immer mehr Verlegenheit: denn es war doch eben ganz und gar nichts von der Idee des Grafen übrig geblieben. Jarno, der eben herein trat, wurde in das Geheim¬ niß gezogen. Es freute ihn herzlich, und er war geneigt, seine gute Dienste den Damen anzubieten. Es wäre gar schlimm, sagte er, gnädige Frau, wenn Sie sich aus dieser Sache nicht allein heraus helfen wollten; doch auf alle Fälle will ich im Hinterhalte
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ſie ſich ihres Vortheils nur, um ſich zu belu¬ ſtigen, um ſich einen guten Tag zu machen und impertinent zu ſeyn, wo ſie merkte, daß es ohne Gefahr geſchehen konnte.
Die Rollen waren gelernt, eine Haupt¬ probe des Stücks ward befohlen, der Graf wollte dabey ſeyn, und ſeine Gemahlin fing an zu ſorgen, wie er es aufnehmen mögte? Die Baroneſſe berief Wilhelmen heimlich, und man zeigte, je näher die Stunde herbey rückte, immer mehr Verlegenheit: denn es war doch eben ganz und gar nichts von der Idee des Grafen übrig geblieben. Jarno, der eben herein trat, wurde in das Geheim¬ niß gezogen. Es freute ihn herzlich, und er war geneigt, ſeine gute Dienſte den Damen anzubieten. Es wäre gar ſchlimm, ſagte er, gnädige Frau, wenn Sie ſich aus dieſer Sache nicht allein heraus helfen wollten; doch auf alle Fälle will ich im Hinterhalte
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ſie ſich ihres Vortheils nur, um ſich zu belu¬
ſtigen, um ſich einen guten Tag zu machen
und impertinent zu ſeyn, wo ſie merkte, daß
es ohne Gefahr geſchehen konnte.
Die Rollen waren gelernt, eine Haupt¬
probe des Stücks ward befohlen, der Graf
wollte dabey ſeyn, und ſeine Gemahlin fing
an zu ſorgen, wie er es aufnehmen mögte?
Die Baroneſſe berief Wilhelmen heimlich,
und man zeigte, je näher die Stunde herbey
rückte, immer mehr Verlegenheit: denn es
war doch eben ganz und gar nichts von der
Idee des Grafen übrig geblieben. Jarno,
der eben herein trat, wurde in das Geheim¬
niß gezogen. Es freute ihn herzlich, und er
war geneigt, ſeine gute Dienſte den Damen
anzubieten. Es wäre gar ſchlimm, ſagte er,
gnädige Frau, wenn Sie ſich aus dieſer
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/91>, abgerufen am 22.11.2024.
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