Stück arrangiren wollten. Herzlich gerne, versetzte Wilhelm, trage ich etwas zum Ver¬ gnügen dieser vortrefflichen Herrschaft bey, und meine Muse hat noch kein so angeneh¬ mes Geschäfte gehabt, als zum Lob eines Fürsten, der so viel Verehrung verdient, auch nur stammelnd sich hören zu lassen. Ich will der Sache nachdenken, vielleicht gelingt es mir, unsere kleine Truppe so zu stellen, daß wir doch wenigstens einigen Effekt machen.
Von diesem Augenblicke an sann Wil¬ helm eifrig dem Auftrage nach. Ehe er ein¬ schlief, hatte er alles schon ziemlich geordnet, und den andern Morgen, bey früher Zeit, war der Plan fertig, die Scenen entworfen, ja schon einige der vornehmsten Stellen und Gesänge in Verse und zu Papiere gebracht.
Wilhelm eilte morgens gleich den Baron wegen gewisser Umstände zu sprechen, und
Stück arrangiren wollten. Herzlich gerne, verſetzte Wilhelm, trage ich etwas zum Ver¬ gnügen dieſer vortrefflichen Herrſchaft bey, und meine Muſe hat noch kein ſo angeneh¬ mes Geſchäfte gehabt, als zum Lob eines Fürſten, der ſo viel Verehrung verdient, auch nur ſtammelnd ſich hören zu laſſen. Ich will der Sache nachdenken, vielleicht gelingt es mir, unſere kleine Truppe ſo zu ſtellen, daß wir doch wenigſtens einigen Effekt machen.
Von dieſem Augenblicke an ſann Wil¬ helm eifrig dem Auftrage nach. Ehe er ein¬ ſchlief, hatte er alles ſchon ziemlich geordnet, und den andern Morgen, bey früher Zeit, war der Plan fertig, die Scenen entworfen, ja ſchon einige der vornehmſten Stellen und Geſänge in Verſe und zu Papiere gebracht.
Wilhelm eilte morgens gleich den Baron wegen gewiſſer Umſtände zu ſprechen, und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0074"n="66"/>
Stück arrangiren wollten. Herzlich gerne,<lb/>
verſetzte Wilhelm, trage ich etwas zum Ver¬<lb/>
gnügen dieſer vortrefflichen Herrſchaft bey,<lb/>
und meine Muſe hat noch kein ſo angeneh¬<lb/>
mes Geſchäfte gehabt, als zum Lob eines<lb/>
Fürſten, der ſo viel Verehrung verdient, auch<lb/>
nur ſtammelnd ſich hören zu laſſen. Ich<lb/>
will der Sache nachdenken, vielleicht gelingt<lb/>
es mir, unſere kleine Truppe ſo zu ſtellen,<lb/>
daß wir doch wenigſtens einigen Effekt<lb/>
machen.</p><lb/><p>Von dieſem Augenblicke an ſann Wil¬<lb/>
helm eifrig dem Auftrage nach. Ehe er ein¬<lb/>ſchlief, hatte er alles ſchon ziemlich geordnet,<lb/>
und den andern Morgen, bey früher Zeit,<lb/>
war der Plan fertig, die Scenen entworfen,<lb/>
ja ſchon einige der vornehmſten Stellen und<lb/>
Geſänge in Verſe und zu Papiere gebracht.<lb/></p><p>Wilhelm eilte morgens gleich den Baron<lb/>
wegen gewiſſer Umſtände zu ſprechen, und<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[66/0074]
Stück arrangiren wollten. Herzlich gerne,
verſetzte Wilhelm, trage ich etwas zum Ver¬
gnügen dieſer vortrefflichen Herrſchaft bey,
und meine Muſe hat noch kein ſo angeneh¬
mes Geſchäfte gehabt, als zum Lob eines
Fürſten, der ſo viel Verehrung verdient, auch
nur ſtammelnd ſich hören zu laſſen. Ich
will der Sache nachdenken, vielleicht gelingt
es mir, unſere kleine Truppe ſo zu ſtellen,
daß wir doch wenigſtens einigen Effekt
machen.
Von dieſem Augenblicke an ſann Wil¬
helm eifrig dem Auftrage nach. Ehe er ein¬
ſchlief, hatte er alles ſchon ziemlich geordnet,
und den andern Morgen, bey früher Zeit,
war der Plan fertig, die Scenen entworfen,
ja ſchon einige der vornehmſten Stellen und
Geſänge in Verſe und zu Papiere gebracht.
Wilhelm eilte morgens gleich den Baron
wegen gewiſſer Umſtände zu ſprechen, und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/74>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.