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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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Raum anweisen könne. Der Herr Graf
habe, weil unvermuthete Gäste angekommen,
sogleich das ganze Wirthshaus besprochen,
an allen Zimmern stehe schon seit gestern mit
Kreide deutlich angeschrieben, wer darinne
wohnen solle. Wider seinen Willen mußte
also unser Freund mit der übrigen Gesell¬
schaft zum Schloßhofe hineinfahren.

Um die Küchenfeuer in einem Seitenge¬
bäude sahen sie geschäftige Köche sich hin
und her bewegen, und waren durch diesen
Anblick schon erquickt; eilig kamen Bediente
mit Lichtern auf die Treppe des Hauptge¬
bäudes gesprungen, und das Herz der guten
Wanderer quoll über diesen Aussichten auf.
Wie sehr verwunderten sie sich dagegen, als
sich dieser Empfang in ein entsetzliches Flu¬
chen auflöste. Die Bedienten schimpften auf
die Fuhrleute, daß sie hier herein gefahren
seyen; sie sollten umwenden, rief man, und

Raum anweiſen könne. Der Herr Graf
habe, weil unvermuthete Gäſte angekommen,
ſogleich das ganze Wirthshaus beſprochen,
an allen Zimmern ſtehe ſchon ſeit geſtern mit
Kreide deutlich angeſchrieben, wer darinne
wohnen ſolle. Wider ſeinen Willen mußte
alſo unſer Freund mit der übrigen Geſell¬
ſchaft zum Schloßhofe hineinfahren.

Um die Küchenfeuer in einem Seitenge¬
bäude ſahen ſie geſchäftige Köche ſich hin
und her bewegen, und waren durch dieſen
Anblick ſchon erquickt; eilig kamen Bediente
mit Lichtern auf die Treppe des Hauptge¬
bäudes geſprungen, und das Herz der guten
Wanderer quoll über dieſen Ausſichten auf.
Wie ſehr verwunderten ſie ſich dagegen, als
ſich dieſer Empfang in ein entſetzliches Flu¬
chen auflöste. Die Bedienten ſchimpften auf
die Fuhrleute, daß ſie hier herein gefahren
ſeyen; ſie ſollten umwenden, rief man, und

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[40/0048] Raum anweiſen könne. Der Herr Graf habe, weil unvermuthete Gäſte angekommen, ſogleich das ganze Wirthshaus beſprochen, an allen Zimmern ſtehe ſchon ſeit geſtern mit Kreide deutlich angeſchrieben, wer darinne wohnen ſolle. Wider ſeinen Willen mußte alſo unſer Freund mit der übrigen Geſell¬ ſchaft zum Schloßhofe hineinfahren. Um die Küchenfeuer in einem Seitenge¬ bäude ſahen ſie geſchäftige Köche ſich hin und her bewegen, und waren durch dieſen Anblick ſchon erquickt; eilig kamen Bediente mit Lichtern auf die Treppe des Hauptge¬ bäudes geſprungen, und das Herz der guten Wanderer quoll über dieſen Ausſichten auf. Wie ſehr verwunderten ſie ſich dagegen, als ſich dieſer Empfang in ein entſetzliches Flu¬ chen auflöste. Die Bedienten ſchimpften auf die Fuhrleute, daß ſie hier herein gefahren ſeyen; ſie ſollten umwenden, rief man, und

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/48>, abgerufen am 21.11.2024.