Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.Neunzehntes Capitel. Indem nun Wilhelm auf diese Weise sehr Z 2
Neunzehntes Capitel. Indem nun Wilhelm auf dieſe Weiſe ſehr Z 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0364" n="355"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Neunzehntes Capitel</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">I</hi>ndem nun Wilhelm auf dieſe Weiſe ſehr<lb/> angenehme Stunden zubrachte, befanden ſich<lb/> Melina und die übrigen in einer deſto ver¬<lb/> drießlichern Lage. Sie erſchienen unſerm<lb/> Freunde manchmal wie böſe Geiſter, und<lb/> machten ihm nicht blos durch ihre Gegen¬<lb/> wart, ſondern auch oft durch flämiſche Ge¬<lb/> ſichter und bittre Reden einen verdrießlichen<lb/> Augenblick. Serlo hatte ſie nicht einmal zu<lb/> Gaſtrollen gelaſſen, geſchweige daß er ihnen<lb/> Hoffnung zum Engagement gemacht hätte,<lb/> und hatte demungeachtet nach und nach ihre<lb/> ſämmtlichen Fähigkeiten kennen gelernt. So<lb/> oft ſich Schauſpieler bey ihm geſellig ver¬<lb/> ſammelten, hatte er die Gewohnheit leſen zu<lb/> laſſen, und manchmal ſelbſt mitzuleſen. Er<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z 2<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [355/0364]
Neunzehntes Capitel.
Indem nun Wilhelm auf dieſe Weiſe ſehr
angenehme Stunden zubrachte, befanden ſich
Melina und die übrigen in einer deſto ver¬
drießlichern Lage. Sie erſchienen unſerm
Freunde manchmal wie böſe Geiſter, und
machten ihm nicht blos durch ihre Gegen¬
wart, ſondern auch oft durch flämiſche Ge¬
ſichter und bittre Reden einen verdrießlichen
Augenblick. Serlo hatte ſie nicht einmal zu
Gaſtrollen gelaſſen, geſchweige daß er ihnen
Hoffnung zum Engagement gemacht hätte,
und hatte demungeachtet nach und nach ihre
ſämmtlichen Fähigkeiten kennen gelernt. So
oft ſich Schauſpieler bey ihm geſellig ver¬
ſammelten, hatte er die Gewohnheit leſen zu
laſſen, und manchmal ſelbſt mitzuleſen. Er
Z 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |