sowohl in seiner Vorstellungsart, als in Hand¬ lungen und Gebährden. Seine Nachah¬ mungsgabe überstieg allen Glauben. Schon als Knabe ahmte er Personen nach, so daß man sie zu sehen glaubte, ob sie ihm schon an Gestalt, Alter und Wesen völlig unähn¬ lich und unter einander verschieden waren. Dabey fehlte es ihm nicht an der Gabe sich in die Welt zu schicken, und sobald er sich einigermaßen seiner Kräfte bewußt war, fand er nichts natürlicher, als seinem Vater zu entfliehen, der, wie die Vernunft des Kna¬ ben zunahm, und seine Geschicklichkeit sich vermehrte, ihnen noch durch harte Begegnung nachzuhelfen für nöthig fand.
Wie glücklich fühlte sich der lose Knabe nun in der freyen Welt, da ihm seine Eu¬ lenspiegelspossen überall eine gute Aufnahme verschafften. Sein guter Stern führte ihn zuerst eben in der Fastnachtszeit in ein Klo¬
ſowohl in ſeiner Vorſtellungsart, als in Hand¬ lungen und Gebährden. Seine Nachah¬ mungsgabe überſtieg allen Glauben. Schon als Knabe ahmte er Perſonen nach, ſo daß man ſie zu ſehen glaubte, ob ſie ihm ſchon an Geſtalt, Alter und Weſen völlig unähn¬ lich und unter einander verſchieden waren. Dabey fehlte es ihm nicht an der Gabe ſich in die Welt zu ſchicken, und ſobald er ſich einigermaßen ſeiner Kräfte bewußt war, fand er nichts natürlicher, als ſeinem Vater zu entfliehen, der, wie die Vernunft des Kna¬ ben zunahm, und ſeine Geſchicklichkeit ſich vermehrte, ihnen noch durch harte Begegnung nachzuhelfen für nöthig fand.
Wie glücklich fühlte ſich der loſe Knabe nun in der freyen Welt, da ihm ſeine Eu¬ lenſpiegelspoſſen überall eine gute Aufnahme verſchafften. Sein guter Stern führte ihn zuerſt eben in der Faſtnachtszeit in ein Klo¬
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ſowohl in ſeiner Vorſtellungsart, als in Hand¬
lungen und Gebährden. Seine Nachah¬
mungsgabe überſtieg allen Glauben. Schon
als Knabe ahmte er Perſonen nach, ſo daß
man ſie zu ſehen glaubte, ob ſie ihm ſchon
an Geſtalt, Alter und Weſen völlig unähn¬
lich und unter einander verſchieden waren.
Dabey fehlte es ihm nicht an der Gabe ſich
in die Welt zu ſchicken, und ſobald er ſich
einigermaßen ſeiner Kräfte bewußt war, fand
er nichts natürlicher, als ſeinem Vater zu
entfliehen, der, wie die Vernunft des Kna¬
ben zunahm, und ſeine Geſchicklichkeit ſich
vermehrte, ihnen noch durch harte Begegnung
nachzuhelfen für nöthig fand.
Wie glücklich fühlte ſich der loſe Knabe
nun in der freyen Welt, da ihm ſeine Eu¬
lenſpiegelspoſſen überall eine gute Aufnahme
verſchafften. Sein guter Stern führte ihn
zuerſt eben in der Faſtnachtszeit in ein Klo¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/351>, abgerufen am 22.11.2024.
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