Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

mit dem festen Vorsatz, zu wachen, in einer
Ecke eingeschlafen.

Des Morgens, als Wilhelm sich ein we¬
nig erholt hatte, erfuhr er von dem Jäger,
daß die Herrschaft, die ihnen gestern zu Hülfe
gekommen sey, vor kurzem ihre Güter ver¬
lassen habe, um den Kriegsbewegungen aus¬
zuweichen, und sich bis zum Frieden in einer
ruhigern Gegend aufzuhalten. Er nannte
den ältlichen Herrn und seine Nichte, zeigte
den Ort an, wohin sie sich zuerst begeben,
erklärte Wilhelmen, wie das Fräulein ihm
eingebunden, für die Verlaßnen Sorge zu
tragen.

Der hereintretende Wundarzt unterbrach
die lebhaften Danksagungen, in welche sich
Wilhelm gegen den Jäger ergoß, machte
eine umständliche Beschreibung der Wunden,
versicherte, daß sie leicht heilen würden, wenn
der Patient sich ruhig hielte und sich ab¬
wartete.

mit dem feſten Vorſatz, zu wachen, in einer
Ecke eingeſchlafen.

Des Morgens, als Wilhelm ſich ein we¬
nig erholt hatte, erfuhr er von dem Jäger,
daß die Herrſchaft, die ihnen geſtern zu Hülfe
gekommen ſey, vor kurzem ihre Güter ver¬
laſſen habe, um den Kriegsbewegungen aus¬
zuweichen, und ſich bis zum Frieden in einer
ruhigern Gegend aufzuhalten. Er nannte
den ältlichen Herrn und ſeine Nichte, zeigte
den Ort an, wohin ſie ſich zuerſt begeben,
erklärte Wilhelmen, wie das Fräulein ihm
eingebunden, für die Verlaßnen Sorge zu
tragen.

Der hereintretende Wundarzt unterbrach
die lebhaften Dankſagungen, in welche ſich
Wilhelm gegen den Jäger ergoß, machte
eine umſtändliche Beſchreibung der Wunden,
verſicherte, daß ſie leicht heilen würden, wenn
der Patient ſich ruhig hielte und ſich ab¬
wartete.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0255" n="247"/>
mit dem fe&#x017F;ten Vor&#x017F;atz, zu wachen, in einer<lb/>
Ecke einge&#x017F;chlafen.</p><lb/>
            <p>Des Morgens, als Wilhelm &#x017F;ich ein we¬<lb/>
nig erholt hatte, erfuhr er von dem Jäger,<lb/>
daß die Herr&#x017F;chaft, die ihnen ge&#x017F;tern zu Hülfe<lb/>
gekommen &#x017F;ey, vor kurzem ihre Güter ver¬<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en habe, um den Kriegsbewegungen aus¬<lb/>
zuweichen, und &#x017F;ich bis zum Frieden in einer<lb/>
ruhigern Gegend aufzuhalten. Er nannte<lb/>
den ältlichen Herrn und &#x017F;eine Nichte, zeigte<lb/>
den Ort an, wohin &#x017F;ie &#x017F;ich zuer&#x017F;t begeben,<lb/>
erklärte Wilhelmen, wie das Fräulein ihm<lb/>
eingebunden, für die Verlaßnen Sorge zu<lb/>
tragen.</p><lb/>
            <p>Der hereintretende Wundarzt unterbrach<lb/>
die lebhaften Dank&#x017F;agungen, in welche &#x017F;ich<lb/>
Wilhelm gegen den Jäger ergoß, machte<lb/>
eine um&#x017F;tändliche Be&#x017F;chreibung der Wunden,<lb/>
ver&#x017F;icherte, daß &#x017F;ie leicht heilen würden, wenn<lb/>
der Patient &#x017F;ich ruhig hielte und &#x017F;ich ab¬<lb/>
wartete.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0255] mit dem feſten Vorſatz, zu wachen, in einer Ecke eingeſchlafen. Des Morgens, als Wilhelm ſich ein we¬ nig erholt hatte, erfuhr er von dem Jäger, daß die Herrſchaft, die ihnen geſtern zu Hülfe gekommen ſey, vor kurzem ihre Güter ver¬ laſſen habe, um den Kriegsbewegungen aus¬ zuweichen, und ſich bis zum Frieden in einer ruhigern Gegend aufzuhalten. Er nannte den ältlichen Herrn und ſeine Nichte, zeigte den Ort an, wohin ſie ſich zuerſt begeben, erklärte Wilhelmen, wie das Fräulein ihm eingebunden, für die Verlaßnen Sorge zu tragen. Der hereintretende Wundarzt unterbrach die lebhaften Dankſagungen, in welche ſich Wilhelm gegen den Jäger ergoß, machte eine umſtändliche Beſchreibung der Wunden, verſicherte, daß ſie leicht heilen würden, wenn der Patient ſich ruhig hielte und ſich ab¬ wartete.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/255
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/255>, abgerufen am 25.11.2024.