Nur einige Tage mußte die Gesellschaft an dem Orte liegen bleiben, und sogleich zeigten sich für verschiedene Glieder derselben nicht unangenehme Abentheuer, besonders aber ward Laertes von einer Dame angereizt, die in der Nachbarschaft ein Gut hatte, gegen die er sich aber äußerst kalt, ja unartig be¬ trug, und darüber von Philinen viele Spöt¬ tereyen erdulden mußte. Sie ergriff die Ge¬ legenheit, unserm Freund die unglückliche Liebesgeschichte zu erzählen, über die der arme Jüngling dem ganzen weiblichen Ge¬ schlechte feind geworden war. Wer wird ihm übel nehmen, rief sie aus, daß er ein Geschlecht haßt, das ihm so übel mitgespielt hat, und ihm alle Übel, die sonst Männer
Viertes Capitel.
Nur einige Tage mußte die Geſellſchaft an dem Orte liegen bleiben, und ſogleich zeigten ſich für verſchiedene Glieder derſelben nicht unangenehme Abentheuer, beſonders aber ward Laertes von einer Dame angereizt, die in der Nachbarſchaft ein Gut hatte, gegen die er ſich aber äußerſt kalt, ja unartig be¬ trug, und darüber von Philinen viele Spöt¬ tereyen erdulden mußte. Sie ergriff die Ge¬ legenheit, unſerm Freund die unglückliche Liebesgeſchichte zu erzählen, über die der arme Jüngling dem ganzen weiblichen Ge¬ ſchlechte feind geworden war. Wer wird ihm übel nehmen, rief ſie aus, daß er ein Geſchlecht haßt, das ihm ſo übel mitgeſpielt hat, und ihm alle Übel, die ſonſt Männer
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Viertes Capitel.
Nur einige Tage mußte die Geſellſchaft an
dem Orte liegen bleiben, und ſogleich zeigten
ſich für verſchiedene Glieder derſelben nicht
unangenehme Abentheuer, beſonders aber
ward Laertes von einer Dame angereizt, die
in der Nachbarſchaft ein Gut hatte, gegen
die er ſich aber äußerſt kalt, ja unartig be¬
trug, und darüber von Philinen viele Spöt¬
tereyen erdulden mußte. Sie ergriff die Ge¬
legenheit, unſerm Freund die unglückliche
Liebesgeſchichte zu erzählen, über die der
arme Jüngling dem ganzen weiblichen Ge¬
ſchlechte feind geworden war. Wer wird
ihm übel nehmen, rief ſie aus, daß er ein
Geſchlecht haßt, das ihm ſo übel mitgeſpielt
hat, und ihm alle Übel, die ſonſt Männer
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/214>, abgerufen am 21.11.2024.
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