und freute sich, daß sie schon so hübsch zu¬ recht gemacht sey. Das Instrument war ein Inventarienstück der alten Garderobe, Mig¬ non hatte sich's diesen Morgen ausgebeten, der Harfenspieler bezog es sogleich, und das Kind entwickelte bey dieser Gelegenheit ein Talent, das man an ihm bisher noch nicht kannte.
Melina hatte schon die Garderobe mit allem Zugehör übernommen; einige Glieder des Stadtraths versprachen ihm gleich die Erlaubniß, einige Zeit im Orte zu spielen. Mit frohem Herzen und erheitertem Gesicht kam er nunmehr wieder zurück. Er schien ein ganz anderer Mensch zu seyn. Denn er war sanft, höflich gegen jedermann, ja zu¬ vorkommend und einnehmend. Er wünschte sich Glück, daß er nunmehr seine Freunde, die bisher verlegen und müßig gewesen, werde beschäftigen und auf eine Zeitlang
und freute ſich, daß ſie ſchon ſo hübſch zu¬ recht gemacht ſey. Das Inſtrument war ein Inventarienſtück der alten Garderobe, Mig¬ non hatte ſich’s dieſen Morgen ausgebeten, der Harfenſpieler bezog es ſogleich, und das Kind entwickelte bey dieſer Gelegenheit ein Talent, das man an ihm bisher noch nicht kannte.
Melina hatte ſchon die Garderobe mit allem Zugehör übernommen; einige Glieder des Stadtraths verſprachen ihm gleich die Erlaubniß, einige Zeit im Orte zu ſpielen. Mit frohem Herzen und erheitertem Geſicht kam er nunmehr wieder zurück. Er ſchien ein ganz anderer Menſch zu ſeyn. Denn er war ſanft, höflich gegen jedermann, ja zu¬ vorkommend und einnehmend. Er wünſchte ſich Glück, daß er nunmehr ſeine Freunde, die bisher verlegen und müßig geweſen, werde beſchäftigen und auf eine Zeitlang
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0019"n="11"/>
und freute ſich, daß ſie ſchon ſo hübſch zu¬<lb/>
recht gemacht ſey. Das Inſtrument war ein<lb/>
Inventarienſtück der alten Garderobe, Mig¬<lb/>
non hatte ſich’s dieſen Morgen ausgebeten,<lb/>
der Harfenſpieler bezog es ſogleich, und das<lb/>
Kind entwickelte bey dieſer Gelegenheit ein<lb/>
Talent, das man an ihm bisher noch nicht<lb/>
kannte.</p><lb/><p>Melina hatte ſchon die Garderobe mit<lb/>
allem Zugehör übernommen; einige Glieder<lb/>
des Stadtraths verſprachen ihm gleich die<lb/>
Erlaubniß, einige Zeit im Orte zu ſpielen.<lb/>
Mit frohem Herzen und erheitertem Geſicht<lb/>
kam er nunmehr wieder zurück. Er ſchien<lb/>
ein ganz anderer Menſch zu ſeyn. Denn er<lb/>
war ſanft, höflich gegen jedermann, ja zu¬<lb/>
vorkommend und einnehmend. Er wünſchte<lb/>ſich Glück, daß er nunmehr ſeine Freunde,<lb/>
die bisher verlegen und müßig geweſen,<lb/>
werde beſchäftigen und auf eine Zeitlang<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[11/0019]
und freute ſich, daß ſie ſchon ſo hübſch zu¬
recht gemacht ſey. Das Inſtrument war ein
Inventarienſtück der alten Garderobe, Mig¬
non hatte ſich’s dieſen Morgen ausgebeten,
der Harfenſpieler bezog es ſogleich, und das
Kind entwickelte bey dieſer Gelegenheit ein
Talent, das man an ihm bisher noch nicht
kannte.
Melina hatte ſchon die Garderobe mit
allem Zugehör übernommen; einige Glieder
des Stadtraths verſprachen ihm gleich die
Erlaubniß, einige Zeit im Orte zu ſpielen.
Mit frohem Herzen und erheitertem Geſicht
kam er nunmehr wieder zurück. Er ſchien
ein ganz anderer Menſch zu ſeyn. Denn er
war ſanft, höflich gegen jedermann, ja zu¬
vorkommend und einnehmend. Er wünſchte
ſich Glück, daß er nunmehr ſeine Freunde,
die bisher verlegen und müßig geweſen,
werde beſchäftigen und auf eine Zeitlang
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/19>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.