bey Ihnen, aber Sie sind in Gefahr. Sie wissen nicht, wen Sie in Ihrer Nähe hegen. Ich bin schuldig, aber unglücklicher als schul¬ dig. Meine Gegenwart verscheucht das Glück, und die gute That wird ohnmächtig, wenn ich dazu trete. Flüchtig und unstät sollt ich seyn, daß mein unglücklicher Genius mich nicht einholet, der mich nur langsam verfolgt, und nur dann sich merken läßt, wenn ich mein Haupt niederlegen und ruhen will. Dankbarer kann ich mich nicht bezei¬ gen, als wenn ich Sie verlasse.
Sonderbarer Mensch! du kannst mir das Vertrauen in dich so wenig nehmen, als die Hoffnung, dich glücklich zu sehen. Ich will in die Geheimnisse deines Aberglaubens nicht eindringen, aber wenn du ja in Ahndung wunderbarer Verknüpfungen und Vorbedeu¬ tungen lebst; so sage ich dir zu deinem Trost und zu deiner Aufmunterung: geselle dich zu
bey Ihnen, aber Sie ſind in Gefahr. Sie wiſſen nicht, wen Sie in Ihrer Nähe hegen. Ich bin ſchuldig, aber unglücklicher als ſchul¬ dig. Meine Gegenwart verſcheucht das Glück, und die gute That wird ohnmächtig, wenn ich dazu trete. Flüchtig und unſtät ſollt ich ſeyn, daß mein unglücklicher Genius mich nicht einholet, der mich nur langſam verfolgt, und nur dann ſich merken läßt, wenn ich mein Haupt niederlegen und ruhen will. Dankbarer kann ich mich nicht bezei¬ gen, als wenn ich Sie verlaſſe.
Sonderbarer Menſch! du kannſt mir das Vertrauen in dich ſo wenig nehmen, als die Hoffnung, dich glücklich zu ſehen. Ich will in die Geheimniſſe deines Aberglaubens nicht eindringen, aber wenn du ja in Ahndung wunderbarer Verknüpfungen und Vorbedeu¬ tungen lebſt; ſo ſage ich dir zu deinem Troſt und zu deiner Aufmunterung: geſelle dich zu
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bey Ihnen, aber Sie ſind in Gefahr. Sie
wiſſen nicht, wen Sie in Ihrer Nähe hegen.
Ich bin ſchuldig, aber unglücklicher als ſchul¬
dig. Meine Gegenwart verſcheucht das
Glück, und die gute That wird ohnmächtig,
wenn ich dazu trete. Flüchtig und unſtät
ſollt ich ſeyn, daß mein unglücklicher Genius
mich nicht einholet, der mich nur langſam
verfolgt, und nur dann ſich merken läßt,
wenn ich mein Haupt niederlegen und ruhen
will. Dankbarer kann ich mich nicht bezei¬
gen, als wenn ich Sie verlaſſe.
Sonderbarer Menſch! du kannſt mir das
Vertrauen in dich ſo wenig nehmen, als die
Hoffnung, dich glücklich zu ſehen. Ich will
in die Geheimniſſe deines Aberglaubens nicht
eindringen, aber wenn du ja in Ahndung
wunderbarer Verknüpfungen und Vorbedeu¬
tungen lebſt; ſo ſage ich dir zu deinem Troſt
und zu deiner Aufmunterung: geſelle dich zu
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/186>, abgerufen am 24.11.2024.
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