aus, der unter einem Crystall ein schön von Haaren geflochtenes Schild zeigte, und mit Steinen besetzt war. Sie überreichte ihn Wilhelmen, der, als er ihn annahm, nichts zu sagen und nichts zu thun wußte, sondern wie eingewurzelt in den Boden da stand. Die Gräfin schloß den Schreibtisch zu, und setzte sich auf ihren Sopha.
Und ich soll leer ausgehn, sagte Philine, indem sie sich zur rechten Hand der Gräfin niederkniete: seht nur den Menschen, der zur Unzeit so viele Worte im Munde führt, und jetzt nicht einmal eine armselige Danksagung herstammeln kann. Frisch, mein Herr, thun Sie wenigstens pantomimisch Ihre Schuldig¬ keit, und wenn Sie heute selbst nichts zu er¬ finden wissen, so ahmen Sie mir wenigstens nach.
Philine ergriff die rechte Hand der Grä¬ fin, und küßte sie mit Lebhaftigkeit. Wil¬
aus, der unter einem Cryſtall ein ſchön von Haaren geflochtenes Schild zeigte, und mit Steinen beſetzt war. Sie überreichte ihn Wilhelmen, der, als er ihn annahm, nichts zu ſagen und nichts zu thun wußte, ſondern wie eingewurzelt in den Boden da ſtand. Die Gräfin ſchloß den Schreibtiſch zu, und ſetzte ſich auf ihren Sopha.
Und ich ſoll leer ausgehn, ſagte Philine, indem ſie ſich zur rechten Hand der Gräfin niederkniete: ſeht nur den Menſchen, der zur Unzeit ſo viele Worte im Munde führt, und jetzt nicht einmal eine armſelige Dankſagung herſtammeln kann. Friſch, mein Herr, thun Sie wenigſtens pantomimiſch Ihre Schuldig¬ keit, und wenn Sie heute ſelbſt nichts zu er¬ finden wiſſen, ſo ahmen Sie mir wenigſtens nach.
Philine ergriff die rechte Hand der Grä¬ fin, und küßte ſie mit Lebhaftigkeit. Wil¬
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aus, der unter einem Cryſtall ein ſchön von
Haaren geflochtenes Schild zeigte, und mit
Steinen beſetzt war. Sie überreichte ihn
Wilhelmen, der, als er ihn annahm, nichts
zu ſagen und nichts zu thun wußte, ſondern
wie eingewurzelt in den Boden da ſtand.
Die Gräfin ſchloß den Schreibtiſch zu, und
ſetzte ſich auf ihren Sopha.
Und ich ſoll leer ausgehn, ſagte Philine,
indem ſie ſich zur rechten Hand der Gräfin
niederkniete: ſeht nur den Menſchen, der zur
Unzeit ſo viele Worte im Munde führt, und
jetzt nicht einmal eine armſelige Dankſagung
herſtammeln kann. Friſch, mein Herr, thun
Sie wenigſtens pantomimiſch Ihre Schuldig¬
keit, und wenn Sie heute ſelbſt nichts zu er¬
finden wiſſen, ſo ahmen Sie mir wenigſtens
nach.
Philine ergriff die rechte Hand der Grä¬
fin, und küßte ſie mit Lebhaftigkeit. Wil¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/162>, abgerufen am 22.11.2024.
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