men sind, für die Sie weder gebohren noch erzogen seyn können. So viel hoffe ich und sehe ich, daß Sie sich heraus sehnen. Ich weiß nichts von Ihrer Herkunft, von Ihren häuslichen Umständen, überlegen Sie, was Sie mir vertrauen wollen. So viel kann ich Ihnen nur sagen, die Zeiten des Krieges, in denen wir leben, können schnelle Wechsel des Glückes hervorbringen; mögen Sie Ihre Kräfte und Talente unserm Dienste widmen, Mühe, und wenn es Noth thut, Gefahr nicht scheuen, so habe ich eben jetzo eine Ge¬ legenheit, Sie an einen Platz zu stellen, den eine Zeitlang bekleidet zu haben, Sie in der Folge nicht gereuen wird. Wilhelm konnte seinen Dank nicht genug ausdrücken, und war willig, seinem Freunde und Beschützer die ganze Geschichte seines Lebens zu er¬ zählen.
Sie hatten sich unter diesem Gespräch
men ſind, für die Sie weder gebohren noch erzogen ſeyn können. So viel hoffe ich und ſehe ich, daß Sie ſich heraus ſehnen. Ich weiß nichts von Ihrer Herkunft, von Ihren häuslichen Umſtänden, überlegen Sie, was Sie mir vertrauen wollen. So viel kann ich Ihnen nur ſagen, die Zeiten des Krieges, in denen wir leben, können ſchnelle Wechſel des Glückes hervorbringen; mögen Sie Ihre Kräfte und Talente unſerm Dienſte widmen, Mühe, und wenn es Noth thut, Gefahr nicht ſcheuen, ſo habe ich eben jetzo eine Ge¬ legenheit, Sie an einen Platz zu ſtellen, den eine Zeitlang bekleidet zu haben, Sie in der Folge nicht gereuen wird. Wilhelm konnte ſeinen Dank nicht genug ausdrücken, und war willig, ſeinem Freunde und Beſchützer die ganze Geſchichte ſeines Lebens zu er¬ zählen.
Sie hatten ſich unter dieſem Geſpräch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0143"n="135"/>
men ſind, für die Sie weder gebohren noch<lb/>
erzogen ſeyn können. So viel hoffe ich und<lb/>ſehe ich, daß Sie ſich heraus ſehnen. Ich<lb/>
weiß nichts von Ihrer Herkunft, von Ihren<lb/>
häuslichen Umſtänden, überlegen Sie, was<lb/>
Sie mir vertrauen wollen. So viel kann<lb/>
ich Ihnen nur ſagen, die Zeiten des Krieges,<lb/>
in denen wir leben, können ſchnelle Wechſel<lb/>
des Glückes hervorbringen; mögen Sie Ihre<lb/>
Kräfte und Talente unſerm Dienſte widmen,<lb/>
Mühe, und wenn es Noth thut, Gefahr<lb/>
nicht ſcheuen, ſo habe ich eben jetzo eine Ge¬<lb/>
legenheit, Sie an einen Platz zu ſtellen, den<lb/>
eine Zeitlang bekleidet zu haben, Sie in der<lb/>
Folge nicht gereuen wird. Wilhelm konnte<lb/>ſeinen Dank nicht genug ausdrücken, und<lb/>
war willig, ſeinem Freunde und Beſchützer<lb/>
die ganze Geſchichte ſeines Lebens zu er¬<lb/>
zählen.</p><lb/><p>Sie hatten ſich unter dieſem Geſpräch<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[135/0143]
men ſind, für die Sie weder gebohren noch
erzogen ſeyn können. So viel hoffe ich und
ſehe ich, daß Sie ſich heraus ſehnen. Ich
weiß nichts von Ihrer Herkunft, von Ihren
häuslichen Umſtänden, überlegen Sie, was
Sie mir vertrauen wollen. So viel kann
ich Ihnen nur ſagen, die Zeiten des Krieges,
in denen wir leben, können ſchnelle Wechſel
des Glückes hervorbringen; mögen Sie Ihre
Kräfte und Talente unſerm Dienſte widmen,
Mühe, und wenn es Noth thut, Gefahr
nicht ſcheuen, ſo habe ich eben jetzo eine Ge¬
legenheit, Sie an einen Platz zu ſtellen, den
eine Zeitlang bekleidet zu haben, Sie in der
Folge nicht gereuen wird. Wilhelm konnte
ſeinen Dank nicht genug ausdrücken, und
war willig, ſeinem Freunde und Beſchützer
die ganze Geſchichte ſeines Lebens zu er¬
zählen.
Sie hatten ſich unter dieſem Geſpräch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/143>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.