ausfüllt, und die Geister bis an den kleinen gezogenen Kreis hinan gedrängt, um densel¬ ben und über dem Haupte des Meisters in ewig drehender Verwandlung sich bewegend vermehren. Jeder Winkel ist vollgepfropft, und jedes Gesims besetzt, Eier dehnen sich aus und Riesengestalten ziehen sich in Pil¬ zen zusammen. Unglücklicher Weise hat der Schwarzkünstler das Wort vergessen, womit er diese Geisterfluth wieder zur Ebbe bringen könnte. -- So saß Wilhelm, und mit un¬ bekannter Bewegung wurden tausend Em¬ pfindungen und Fähigkeiten in ihm rege, von denen er keinen Begrif und keine Ahn¬ dung gehabt hatte. Nichts konnte ihn aus diesem Zustande reissen, und er war sehr un¬ zufrieden, wenn irgend jemand zu kommen Gelegenheit nahm, um ihn von dem, was auswärts vorging, zu unterhalten.
So merkte er kaum auf, als man ihm
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ausfüllt, und die Geiſter bis an den kleinen gezogenen Kreis hinan gedrängt, um denſel¬ ben und über dem Haupte des Meiſters in ewig drehender Verwandlung ſich bewegend vermehren. Jeder Winkel iſt vollgepfropft, und jedes Geſims beſetzt, Eier dehnen ſich aus und Rieſengeſtalten ziehen ſich in Pil¬ zen zuſammen. Unglücklicher Weiſe hat der Schwarzkünſtler das Wort vergeſſen, womit er dieſe Geiſterfluth wieder zur Ebbe bringen könnte. — So ſaß Wilhelm, und mit un¬ bekannter Bewegung wurden tauſend Em¬ pfindungen und Fähigkeiten in ihm rege, von denen er keinen Begrif und keine Ahn¬ dung gehabt hatte. Nichts konnte ihn aus dieſem Zuſtande reiſſen, und er war ſehr un¬ zufrieden, wenn irgend jemand zu kommen Gelegenheit nahm, um ihn von dem, was auswärts vorging, zu unterhalten.
So merkte er kaum auf, als man ihm
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ausfüllt, und die Geiſter bis an den kleinen
gezogenen Kreis hinan gedrängt, um denſel¬
ben und über dem Haupte des Meiſters in
ewig drehender Verwandlung ſich bewegend
vermehren. Jeder Winkel iſt vollgepfropft,
und jedes Geſims beſetzt, Eier dehnen ſich
aus und Rieſengeſtalten ziehen ſich in Pil¬
zen zuſammen. Unglücklicher Weiſe hat der
Schwarzkünſtler das Wort vergeſſen, womit
er dieſe Geiſterfluth wieder zur Ebbe bringen
könnte. — So ſaß Wilhelm, und mit un¬
bekannter Bewegung wurden tauſend Em¬
pfindungen und Fähigkeiten in ihm rege,
von denen er keinen Begrif und keine Ahn¬
dung gehabt hatte. Nichts konnte ihn aus
dieſem Zuſtande reiſſen, und er war ſehr un¬
zufrieden, wenn irgend jemand zu kommen
Gelegenheit nahm, um ihn von dem, was
auswärts vorging, zu unterhalten.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/123>, abgerufen am 22.11.2024.
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