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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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der Vater, der manchmal einen solchen Aus¬
ruf bemerkte, und bey sich selbst das gute
Gedächtniß seines Knabens prieß, der von so
wenigem Zuhören so mancherley habe behal¬
ten können.

Hierdurch ward ich immer verwegener, und
rezitirte eines Abends das Stück zum grö߬
ten Theile vor meiner Mutter, indem ich
mir einige Wachsklümpchen zu Schauspielern
bereitete. Sie merkte auf, drang in mich,
und ich gestand.

Glücklicher Weise fiel diese Entdeckung in
die Zeit, da der Lieutenant selbst den Wunsch
geäussert hatte, mich in diese Geheimnisse
einweihen zu dürfen. Meine Mutter gab
ihm sogleich Nachricht von dem unerwarte¬
ten Talente ihres Sohnes, und er wußte
nun einzuleiten, daß man ihm ein Paar
Zimmer im obersten Stocke, die gewöhnlich
leer standen, überließ, in deren einem wieder

der Vater, der manchmal einen ſolchen Aus¬
ruf bemerkte, und bey ſich ſelbſt das gute
Gedächtniß ſeines Knabens prieß, der von ſo
wenigem Zuhören ſo mancherley habe behal¬
ten können.

Hierdurch ward ich immer verwegener, und
rezitirte eines Abends das Stück zum grö߬
ten Theile vor meiner Mutter, indem ich
mir einige Wachsklümpchen zu Schauſpielern
bereitete. Sie merkte auf, drang in mich,
und ich geſtand.

Glücklicher Weiſe fiel dieſe Entdeckung in
die Zeit, da der Lieutenant ſelbſt den Wunſch
geäuſſert hatte, mich in dieſe Geheimniſſe
einweihen zu dürfen. Meine Mutter gab
ihm ſogleich Nachricht von dem unerwarte¬
ten Talente ihres Sohnes, und er wußte
nun einzuleiten, daß man ihm ein Paar
Zimmer im oberſten Stocke, die gewöhnlich
leer ſtanden, überließ, in deren einem wieder

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[38/0046] der Vater, der manchmal einen ſolchen Aus¬ ruf bemerkte, und bey ſich ſelbſt das gute Gedächtniß ſeines Knabens prieß, der von ſo wenigem Zuhören ſo mancherley habe behal¬ ten können. Hierdurch ward ich immer verwegener, und rezitirte eines Abends das Stück zum grö߬ ten Theile vor meiner Mutter, indem ich mir einige Wachsklümpchen zu Schauſpielern bereitete. Sie merkte auf, drang in mich, und ich geſtand. Glücklicher Weiſe fiel dieſe Entdeckung in die Zeit, da der Lieutenant ſelbſt den Wunſch geäuſſert hatte, mich in dieſe Geheimniſſe einweihen zu dürfen. Meine Mutter gab ihm ſogleich Nachricht von dem unerwarte¬ ten Talente ihres Sohnes, und er wußte nun einzuleiten, daß man ihm ein Paar Zimmer im oberſten Stocke, die gewöhnlich leer ſtanden, überließ, in deren einem wieder

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/46>, abgerufen am 21.11.2024.