Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.Kaum hatte er geendigt, als ihm Wil¬ Der Alte schwieg, ließ erst seine Finger Was hör' ich draußen vor dem Thor? Was auf der Brücke schallen?Laßt den Gesang zu unserm Ohr Im Saale wiederhallen! Der König sprach's, der Page lief, Der Knabe kam, der König rief: Bring ihn herein den Alten. Gegrüßet seyd ihr hohe Herrn, Gegrüßt ihr schöne Damen!Welch reicher Himmel! Stern bey Stern! Wer kennet ihre Namen? Kaum hatte er geendigt, als ihm Wil¬ Der Alte ſchwieg, ließ erſt ſeine Finger Was hör’ ich draußen vor dem Thor? Was auf der Brücke ſchallen?Laßt den Geſang zu unſerm Ohr Im Saale wiederhallen! Der König ſprach's, der Page lief, Der Knabe kam, der König rief: Bring ihn herein den Alten. Gegrüßet ſeyd ihr hohe Herrn, Gegrüßt ihr ſchöne Damen!Welch reicher Himmel! Stern bey Stern! Wer kennet ihre Namen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0335" n="327"/> <p>Kaum hatte er geendigt, als ihm Wil¬<lb/> helm zurief: wer du auch ſeyſt, der du als<lb/> ein hülfreicher Schutzgeiſt mit einer ſegnen¬<lb/> den und belebenden Stimme zu uns kommſt,<lb/> nimm meine Verehrung und meinen Dank,<lb/> fühle, daß wir alle dich bewundern, und ver¬<lb/> trau uns, wenn du etwas bedarfſt.</p><lb/> <p>Der Alte ſchwieg, ließ erſt ſeine Finger<lb/> über die Saiten ſchleichen, dann griff er ſie<lb/> ſtärker an, und ſang:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#et">Was hör’ ich draußen vor dem Thor?</l><lb/> <l>Was auf der Brücke ſchallen?</l><lb/> <l>Laßt den Geſang zu unſerm Ohr</l><lb/> <l>Im Saale wiederhallen!</l><lb/> <l>Der König ſprach's, der Page lief,</l><lb/> <l>Der Knabe kam, der König rief:</l><lb/> <l>Bring ihn herein den Alten.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l rendition="#et">Gegrüßet ſeyd ihr hohe Herrn,</l><lb/> <l>Gegrüßt ihr ſchöne Damen!</l><lb/> <l>Welch reicher Himmel! Stern bey Stern!</l><lb/> <l>Wer kennet ihre Namen?</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [327/0335]
Kaum hatte er geendigt, als ihm Wil¬
helm zurief: wer du auch ſeyſt, der du als
ein hülfreicher Schutzgeiſt mit einer ſegnen¬
den und belebenden Stimme zu uns kommſt,
nimm meine Verehrung und meinen Dank,
fühle, daß wir alle dich bewundern, und ver¬
trau uns, wenn du etwas bedarfſt.
Der Alte ſchwieg, ließ erſt ſeine Finger
über die Saiten ſchleichen, dann griff er ſie
ſtärker an, und ſang:
Was hör’ ich draußen vor dem Thor?
Was auf der Brücke ſchallen?
Laßt den Geſang zu unſerm Ohr
Im Saale wiederhallen!
Der König ſprach's, der Page lief,
Der Knabe kam, der König rief:
Bring ihn herein den Alten.
Gegrüßet ſeyd ihr hohe Herrn,
Gegrüßt ihr ſchöne Damen!
Welch reicher Himmel! Stern bey Stern!
Wer kennet ihre Namen?
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