auf keine Weise, vielmehr ward diese immer verdrießlicher, da sie bemerken mußte, daß die Schmeicheley, wodurch sie sich eine Art von Neigung unsers Freundes erworben hat¬ te, nicht hinreiche, diesen Besitz gegen die Angriffe einer lebhaften, jüngern und von der Natur glücklicher begabten Person zu vertheidigen.
Ihren Mann fanden sie gleichfalls, da sie zu Tische kamen, bey sehr üblem Humor, und er fing schon an, ihn über Kleinigkeiten auszulassen, als der Wirth hereintrat und einen Harfenspieler anmeldete. Sie werden, sagte er, gewiß Vergnügen an der Musik und an den Gesängen dieses Mannes finden, es kann sich niemand, der ihn hört, enthal¬ ten, ihn zu bewundern, und ihm etwas we¬ niges mitzutheilen.
Lassen Sie ihn weg, versetzte Melina, ich bin nichts weniger als gestimmt einen Leyer¬
auf keine Weiſe, vielmehr ward dieſe immer verdrießlicher, da ſie bemerken mußte, daß die Schmeicheley, wodurch ſie ſich eine Art von Neigung unſers Freundes erworben hat¬ te, nicht hinreiche, dieſen Beſitz gegen die Angriffe einer lebhaften, jüngern und von der Natur glücklicher begabten Perſon zu vertheidigen.
Ihren Mann fanden ſie gleichfalls, da ſie zu Tiſche kamen, bey ſehr üblem Humor, und er fing ſchon an, ihn über Kleinigkeiten auszulaſſen, als der Wirth hereintrat und einen Harfenſpieler anmeldete. Sie werden, ſagte er, gewiß Vergnügen an der Muſik und an den Geſängen dieſes Mannes finden, es kann ſich niemand, der ihn hört, enthal¬ ten, ihn zu bewundern, und ihm etwas we¬ niges mitzutheilen.
Laſſen Sie ihn weg, verſetzte Melina, ich bin nichts weniger als geſtimmt einen Leyer¬
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auf keine Weiſe, vielmehr ward dieſe immer
verdrießlicher, da ſie bemerken mußte, daß
die Schmeicheley, wodurch ſie ſich eine Art
von Neigung unſers Freundes erworben hat¬
te, nicht hinreiche, dieſen Beſitz gegen die
Angriffe einer lebhaften, jüngern und von
der Natur glücklicher begabten Perſon zu
vertheidigen.
Ihren Mann fanden ſie gleichfalls, da
ſie zu Tiſche kamen, bey ſehr üblem Humor,
und er fing ſchon an, ihn über Kleinigkeiten
auszulaſſen, als der Wirth hereintrat und
einen Harfenſpieler anmeldete. Sie werden,
ſagte er, gewiß Vergnügen an der Muſik
und an den Geſängen dieſes Mannes finden,
es kann ſich niemand, der ihn hört, enthal¬
ten, ihn zu bewundern, und ihm etwas we¬
niges mitzutheilen.
Laſſen Sie ihn weg, verſetzte Melina, ich
bin nichts weniger als geſtimmt einen Leyer¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/330>, abgerufen am 25.11.2024.
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