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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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Was bringen Sie? fragte Mariane, als
er eines Abends ein Bündel hervorwies, das
die Alte, in Hoffnung angenehmer Geschenke,
sehr aufmerksam betrachtete. Sie werden es
nicht errathen, versetzte Wilhelm.

Wie verwunderte sich Mariane, wie ent¬
setzte sich Barbara, als die aufgebundene
Serviette einen verworrnen Haufen spannen¬
langer Puppen sehen ließ. Mariane lachte
laut, als Wilhelm die verworrenen Dräte
auseinander zu wickeln und jede Figur ein¬
zeln vorzuzeigen bemühet war. Die Alte
schlich verdrüßlich bey Seite.

Es bedarf nur einer Kleinigkeit, um zwey
Liebende zu unterhalten, und so vergnügten
sich unsre Freunde diesen Abend aufs beste.
Die kleine Truppe wurde gemustert, jede Fi¬
gur genau betrachtet und belacht. König
Saul im schwarzen Sammtrocke mit der gol¬
denen Krone wollte Marianen gar nicht ge¬

Was bringen Sie? fragte Mariane, als
er eines Abends ein Bündel hervorwies, das
die Alte, in Hoffnung angenehmer Geſchenke,
ſehr aufmerkſam betrachtete. Sie werden es
nicht errathen, verſetzte Wilhelm.

Wie verwunderte ſich Mariane, wie ent¬
ſetzte ſich Barbara, als die aufgebundene
Serviette einen verworrnen Haufen ſpannen¬
langer Puppen ſehen ließ. Mariane lachte
laut, als Wilhelm die verworrenen Dräte
auseinander zu wickeln und jede Figur ein¬
zeln vorzuzeigen bemühet war. Die Alte
ſchlich verdrüßlich bey Seite.

Es bedarf nur einer Kleinigkeit, um zwey
Liebende zu unterhalten, und ſo vergnügten
ſich unſre Freunde dieſen Abend aufs beſte.
Die kleine Truppe wurde gemuſtert, jede Fi¬
gur genau betrachtet und belacht. König
Saul im ſchwarzen Sammtrocke mit der gol¬
denen Krone wollte Marianen gar nicht ge¬

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[21/0029] Was bringen Sie? fragte Mariane, als er eines Abends ein Bündel hervorwies, das die Alte, in Hoffnung angenehmer Geſchenke, ſehr aufmerkſam betrachtete. Sie werden es nicht errathen, verſetzte Wilhelm. Wie verwunderte ſich Mariane, wie ent¬ ſetzte ſich Barbara, als die aufgebundene Serviette einen verworrnen Haufen ſpannen¬ langer Puppen ſehen ließ. Mariane lachte laut, als Wilhelm die verworrenen Dräte auseinander zu wickeln und jede Figur ein¬ zeln vorzuzeigen bemühet war. Die Alte ſchlich verdrüßlich bey Seite. Es bedarf nur einer Kleinigkeit, um zwey Liebende zu unterhalten, und ſo vergnügten ſich unſre Freunde dieſen Abend aufs beſte. Die kleine Truppe wurde gemuſtert, jede Fi¬ gur genau betrachtet und belacht. König Saul im ſchwarzen Sammtrocke mit der gol¬ denen Krone wollte Marianen gar nicht ge¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/29>, abgerufen am 21.11.2024.