werden, die ihn befielen, als er seine Hoff¬ nungen und Wünsche, auf eine so unerwar¬ tete Weise, zerstört sah. Wir überspringen vielmehr einige Jahre, und suchen ihn erst da wieder auf, wo wir ihn in einer Art von Thätigkeit und Genuß zu finden hoffen, wenn wir vorher nur kürzlich so viel, als zum Zusammenhang der Geschichte nöthig ist, vorgetragen haben.
Die Pest, oder ein böses Fieber rasen in einem gesunden, vollsaftigen Körper, den sie anfallen, schneller und heftiger, und so ward der arme Wilhelm unvermuthet von einem unglücklichen Schicksale überwältigt, daß in Einem Augenblicke sein ganzes Wesen zer¬ rüttet war. Wie wenn von ohngefähr unter der Zurüstung ein Feuerwerk in Brand ge¬ räth, und die künstlich gebohrten und gefüll¬ ten Hülsen, die, nach einem gewissen Plane geordnet und abgebrannt, prächtig abwech¬
werden, die ihn befielen, als er ſeine Hoff¬ nungen und Wünſche, auf eine ſo unerwar¬ tete Weiſe, zerſtört ſah. Wir überſpringen vielmehr einige Jahre, und ſuchen ihn erſt da wieder auf, wo wir ihn in einer Art von Thätigkeit und Genuß zu finden hoffen, wenn wir vorher nur kürzlich ſo viel, als zum Zuſammenhang der Geſchichte nöthig iſt, vorgetragen haben.
Die Peſt, oder ein böſes Fieber raſen in einem geſunden, vollſaftigen Körper, den ſie anfallen, ſchneller und heftiger, und ſo ward der arme Wilhelm unvermuthet von einem unglücklichen Schickſale überwältigt, daß in Einem Augenblicke ſein ganzes Weſen zer¬ rüttet war. Wie wenn von ohngefähr unter der Zurüſtung ein Feuerwerk in Brand ge¬ räth, und die künſtlich gebohrten und gefüll¬ ten Hülſen, die, nach einem gewiſſen Plane geordnet und abgebrannt, prächtig abwech¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0194"n="186"/>
werden, die ihn befielen, als er ſeine Hoff¬<lb/>
nungen und Wünſche, auf eine ſo unerwar¬<lb/>
tete Weiſe, zerſtört ſah. Wir überſpringen<lb/>
vielmehr einige Jahre, und ſuchen ihn erſt<lb/>
da wieder auf, wo wir ihn in einer Art von<lb/>
Thätigkeit und Genuß zu finden hoffen,<lb/>
wenn wir vorher nur kürzlich ſo viel, als<lb/>
zum Zuſammenhang der Geſchichte nöthig iſt,<lb/>
vorgetragen haben.</p><lb/><p>Die Peſt, oder ein böſes Fieber raſen in<lb/>
einem geſunden, vollſaftigen Körper, den ſie<lb/>
anfallen, ſchneller und heftiger, und ſo ward<lb/>
der arme Wilhelm unvermuthet von einem<lb/>
unglücklichen Schickſale überwältigt, daß in<lb/>
Einem Augenblicke ſein ganzes Weſen zer¬<lb/>
rüttet war. Wie wenn von ohngefähr unter<lb/>
der Zurüſtung ein Feuerwerk in Brand ge¬<lb/>
räth, und die künſtlich gebohrten und gefüll¬<lb/>
ten Hülſen, die, nach einem gewiſſen Plane<lb/>
geordnet und abgebrannt, prächtig abwech¬<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[186/0194]
werden, die ihn befielen, als er ſeine Hoff¬
nungen und Wünſche, auf eine ſo unerwar¬
tete Weiſe, zerſtört ſah. Wir überſpringen
vielmehr einige Jahre, und ſuchen ihn erſt
da wieder auf, wo wir ihn in einer Art von
Thätigkeit und Genuß zu finden hoffen,
wenn wir vorher nur kürzlich ſo viel, als
zum Zuſammenhang der Geſchichte nöthig iſt,
vorgetragen haben.
Die Peſt, oder ein böſes Fieber raſen in
einem geſunden, vollſaftigen Körper, den ſie
anfallen, ſchneller und heftiger, und ſo ward
der arme Wilhelm unvermuthet von einem
unglücklichen Schickſale überwältigt, daß in
Einem Augenblicke ſein ganzes Weſen zer¬
rüttet war. Wie wenn von ohngefähr unter
der Zurüſtung ein Feuerwerk in Brand ge¬
räth, und die künſtlich gebohrten und gefüll¬
ten Hülſen, die, nach einem gewiſſen Plane
geordnet und abgebrannt, prächtig abwech¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/194>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.