te Melina, zwischen dem schlimmen und dem schlimmern; Erfahrung, nicht Ungeduld, macht mich so handeln. Ist wohl irgend ein Stückchen Brot kümmerlicher, unsicherer und mühseliger in der Welt? Beynahe wäre es eben so gut, vor den Thüren zu betteln. Was hat man von dem Neide seiner Mit¬ genossen, von der Partheylichkeit des Dire¬ ctors, von der veränderlichen Laune des Pu¬ blikums auszustehen? Wahrhaftig, man muß ein Fell haben wie ein Bär, der in Gesell¬ schaft von Affen und Hunden an der Kette herumgeführt und geprügelt wird, um bey dem Tone eines Dudelsacks vor Kindern und Pöbel zu tanzen.
Wilhelm dachte allerley bey sich selbst, was er jedoch dem guten Menschen nicht ins Gesicht sagen wollte. Er ging also nur von ferne mit dem Gespräch um ihn herum. Je¬ ner ließ sich desto aufrichtiger und weitläuf¬
te Melina, zwiſchen dem ſchlimmen und dem ſchlimmern; Erfahrung, nicht Ungeduld, macht mich ſo handeln. Iſt wohl irgend ein Stückchen Brot kümmerlicher, unſicherer und mühſeliger in der Welt? Beynahe wäre es eben ſo gut, vor den Thüren zu betteln. Was hat man von dem Neide ſeiner Mit¬ genoſſen, von der Partheylichkeit des Dire¬ ctors, von der veränderlichen Laune des Pu¬ blikums auszuſtehen? Wahrhaftig, man muß ein Fell haben wie ein Bär, der in Geſell¬ ſchaft von Affen und Hunden an der Kette herumgeführt und geprügelt wird, um bey dem Tone eines Dudelſacks vor Kindern und Pöbel zu tanzen.
Wilhelm dachte allerley bey ſich ſelbſt, was er jedoch dem guten Menſchen nicht ins Geſicht ſagen wollte. Er ging alſo nur von ferne mit dem Geſpräch um ihn herum. Je¬ ner ließ ſich deſto aufrichtiger und weitläuf¬
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te Melina, zwiſchen dem ſchlimmen und dem
ſchlimmern; Erfahrung, nicht Ungeduld,
macht mich ſo handeln. Iſt wohl irgend ein
Stückchen Brot kümmerlicher, unſicherer und
mühſeliger in der Welt? Beynahe wäre es
eben ſo gut, vor den Thüren zu betteln.
Was hat man von dem Neide ſeiner Mit¬
genoſſen, von der Partheylichkeit des Dire¬
ctors, von der veränderlichen Laune des Pu¬
blikums auszuſtehen? Wahrhaftig, man muß
ein Fell haben wie ein Bär, der in Geſell¬
ſchaft von Affen und Hunden an der Kette
herumgeführt und geprügelt wird, um bey
dem Tone eines Dudelſacks vor Kindern und
Pöbel zu tanzen.
Wilhelm dachte allerley bey ſich ſelbſt,
was er jedoch dem guten Menſchen nicht ins
Geſicht ſagen wollte. Er ging alſo nur von
ferne mit dem Geſpräch um ihn herum. Je¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/133>, abgerufen am 25.11.2024.
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