Wilhelm faßte, als er ihr Geständniß hörte, einen hohen Begriff von den Gesin¬ nungen des Mädchens, indeß sie die Ge¬ richtspersonen für eine freche Dirne erkann¬ ten, und die gegenwärtigen Bürger Gott dankten, daß dergleichen Fälle in ihren Fa¬ milien entweder nicht vorgekommen oder nicht bekannt geworden waren.
Wilhelm versetzte seine Mariane in die¬ sem Augenblicke vor den Richtstuhl, legte ihr noch schönere Worte in den Mund, ließ ihre Aufrichtigkeit noch herzlicher und ihr Be¬ kenntniß noch edler werden. Die heftigste Leidenschaft, beiden Liebenden zu helfen, be¬ mächtigte sich seiner. Er verbarg sie nicht, und bat den zaudernden Amtmann heimlich, er mögte doch der Sache ein Ende machen, es sey ja alles so klar als möglich, und be¬ dürfe keiner weiteren Untersuchung.
me Folgen haben könnte, allein daran Ur¬ ſache.
Wilhelm faßte, als er ihr Geſtändniß hörte, einen hohen Begriff von den Geſin¬ nungen des Mädchens, indeß ſie die Ge¬ richtsperſonen für eine freche Dirne erkann¬ ten, und die gegenwärtigen Bürger Gott dankten, daß dergleichen Fälle in ihren Fa¬ milien entweder nicht vorgekommen oder nicht bekannt geworden waren.
Wilhelm verſetzte ſeine Mariane in die¬ ſem Augenblicke vor den Richtſtuhl, legte ihr noch ſchönere Worte in den Mund, ließ ihre Aufrichtigkeit noch herzlicher und ihr Be¬ kenntniß noch edler werden. Die heftigſte Leidenſchaft, beiden Liebenden zu helfen, be¬ mächtigte ſich ſeiner. Er verbarg ſie nicht, und bat den zaudernden Amtmann heimlich, er mögte doch der Sache ein Ende machen, es ſey ja alles ſo klar als möglich, und be¬ dürfe keiner weiteren Unterſuchung.
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me Folgen haben könnte, allein daran Ur¬
ſache.
Wilhelm faßte, als er ihr Geſtändniß
hörte, einen hohen Begriff von den Geſin¬
nungen des Mädchens, indeß ſie die Ge¬
richtsperſonen für eine freche Dirne erkann¬
ten, und die gegenwärtigen Bürger Gott
dankten, daß dergleichen Fälle in ihren Fa¬
milien entweder nicht vorgekommen oder
nicht bekannt geworden waren.
Wilhelm verſetzte ſeine Mariane in die¬
ſem Augenblicke vor den Richtſtuhl, legte ihr
noch ſchönere Worte in den Mund, ließ ihre
Aufrichtigkeit noch herzlicher und ihr Be¬
kenntniß noch edler werden. Die heftigſte
Leidenſchaft, beiden Liebenden zu helfen, be¬
mächtigte ſich ſeiner. Er verbarg ſie nicht,
und bat den zaudernden Amtmann heimlich,
er mögte doch der Sache ein Ende machen,
es ſey ja alles ſo klar als möglich, und be¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/126>, abgerufen am 24.11.2024.
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