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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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plumpen Gewehren, an ihrem treuherzigen
Gange und dem bequemen Tragen ihres
Körpers sogleich für ein Commando Land¬
miliz erkannte. Unter einer alten Eiche hiel¬
ten sie stille, setzten ihre Flinten nieder, und
lagerten sich bequem auf dem Rasen, um
eine Pfeife zu rauchen. Wilhelm verweilte
bey ihnen, und ließ sich mit einem jungen
Menschen, der zu Pferde herbeykam, in ein
Gespräch ein. Er mußte die Geschichte der
beiden Entflohenen, die ihm nur zu sehr be¬
kannt war, leider noch einmal und zwar mit
Bemerkungen, die weder dem jungen Paare
noch den Eltern sonderlich günstig waren,
vernehmen. Zugleich erfuhr er, daß man
hieher gekommen sey, die jungen Leute wirk¬
lich in Empfang zu nehmen, die in dem be¬
nachbarten Städtchen eingehohlt und ange¬
halten worden waren. Nach einiger Zeit
sah man von ferne einen Wagen herbeykom¬

plumpen Gewehren, an ihrem treuherzigen
Gange und dem bequemen Tragen ihres
Körpers ſogleich für ein Commando Land¬
miliz erkannte. Unter einer alten Eiche hiel¬
ten ſie ſtille, ſetzten ihre Flinten nieder, und
lagerten ſich bequem auf dem Raſen, um
eine Pfeife zu rauchen. Wilhelm verweilte
bey ihnen, und ließ ſich mit einem jungen
Menſchen, der zu Pferde herbeykam, in ein
Geſpräch ein. Er mußte die Geſchichte der
beiden Entflohenen, die ihm nur zu ſehr be¬
kannt war, leider noch einmal und zwar mit
Bemerkungen, die weder dem jungen Paare
noch den Eltern ſonderlich günſtig waren,
vernehmen. Zugleich erfuhr er, daß man
hieher gekommen ſey, die jungen Leute wirk¬
lich in Empfang zu nehmen, die in dem be¬
nachbarten Städtchen eingehohlt und ange¬
halten worden waren. Nach einiger Zeit
ſah man von ferne einen Wagen herbeykom¬

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[109/0117] plumpen Gewehren, an ihrem treuherzigen Gange und dem bequemen Tragen ihres Körpers ſogleich für ein Commando Land¬ miliz erkannte. Unter einer alten Eiche hiel¬ ten ſie ſtille, ſetzten ihre Flinten nieder, und lagerten ſich bequem auf dem Raſen, um eine Pfeife zu rauchen. Wilhelm verweilte bey ihnen, und ließ ſich mit einem jungen Menſchen, der zu Pferde herbeykam, in ein Geſpräch ein. Er mußte die Geſchichte der beiden Entflohenen, die ihm nur zu ſehr be¬ kannt war, leider noch einmal und zwar mit Bemerkungen, die weder dem jungen Paare noch den Eltern ſonderlich günſtig waren, vernehmen. Zugleich erfuhr er, daß man hieher gekommen ſey, die jungen Leute wirk¬ lich in Empfang zu nehmen, die in dem be¬ nachbarten Städtchen eingehohlt und ange¬ halten worden waren. Nach einiger Zeit ſah man von ferne einen Wagen herbeykom¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/117>, abgerufen am 27.11.2024.